Oper „Inferno“ in Frankfurt :
Klänge sichtbar machen

Von Wolfgang Sandner
Lesezeit: 4 Min.
Nicht nur Höllenlärm, sondern auch Subtilität: Karolina Makula vor Blech und Pauken des Opernorchesters.
Dantes „Göttliche Komödie“ als Vorlage für eine Oper zu nehmen, ist ein Anspruch der Maßlosigkeit. Doch Lucia Ronchetti entscheidet sich mit „Inferno“ in Frankfurt für eine kluge Reduktion und stellt die innere Stimme des Dichters in den Mittelpunkt.

Welchen Höllenkreis hätte Dante wohl als angemessen für eine Komponistin empfunden, die Teile seines Opus summum als Vorlage für eine Oper verwendet hat? Sicher nicht den Vorraum zur Hölle, der den lauen Seelen vorbehalten bleibt, die sich nicht entscheiden, nicht einmal für das Böse, und so auch nicht der Strafe für würdig erachtet werden. Wohl eher den oberen Höllenkreis für die Sünder aus Maßlosigkeit. Sich mit einem Werk wie der Divina Commedia musikalisch auseinanderzusetzen, das die gesamte vorangegangene Weltgeschichte zum Gegenstand hat, setzt schon entsprechendes Selbstvertrauen voraus.

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