Berliner Opernpremieren :
Kein Marihuana-Wölkchen weit und breit

Von Clemens Haustein
Lesezeit: 4 Min.
Hier sind sie Monster, hier dürfen sie’s sein:  Ivan Turšić als Fatty (links) und Jens Larsen als Dreieinigkeitsmoses  in „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“.
Die Staatsoper Unter den Linden zeigt „Così fan tutte“ als ästhetisierte 68er-Geschichte, an der Komischen Oper wird moralisches Theater zelebriert.

Das Bedürfnis nach großen, zyklischen Zusammenhängen scheint groß. Barrie Kosky, Intendant der Komischen Oper Berlin, möchte seine neue Inszenierung von „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ als eine Art „zweite Staffel“ nach Arnold Schönbergs zeitgleich entstandener Oper „Moses und Aaron“ verstanden wissen (um den Bogen noch weiter zu schlagen hin zu Jerry Bocks Musical „Anatevka“ als drittem Teil einer solchen Trilogie). Beide Werke hat Kosky an seinem Haus in den vergangenen Spielzeiten inszeniert. An der Staatsoper Unter den Linden führt derweil Vincent Huguet seine Trilogie der drei Opern von Wolfgang Amadeus Mozart auf Libretti von Lorenzo Da Ponte fort. Eine Geschichte der Sexualität möchte der französische Regisseur hier in drei Teilen erzählen, inspiriert von Michel Foucaults „Sexualität und Wahrheit“. Coronabedingt wurde die Reihenfolge der Premieren verhagelt: „Le nozze die Figaro“, bei Huguet Teil zwei als Geschichte eines reifen Mannes in einer Ehekrise, wurde in der vergangenen Saison als Streaming-Premiere vorgestellt, „Così fan tutte“, als Auftakt eigentlich schon für Ostern 2020 geplant, wurde nun nachgereicht.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.