Rimski-Korsakow in Frankfurt : Ein großes Theaterwunder
Es gibt im Musiktheater wenig Repertoire, in dem Pracht und Geist, Witz und Herz, Bezauberung und Aufklärung so glücklich und scheinbar mühelos zusammenfinden wie in den Märchenopern von Nikolaj Rimski-Korsakow. Er ist der unerreichte Meister dieses Genres, der Kindern mit Funkeleien und Flunkereien rote Ohren und große Augen verpasst und Erwachsene durch Einblicke in seine Ingenieurintelligenz aus der Fassung geraten lässt. Es sind Stücke, die im Gewand des Märchens Satire treiben und allerlei menschliche Dummheiten bloßstellen; Stücke, die aus sozialen und ethnologischen Studien über Volksbräuche und Singweisen Innovationen in Harmonik und Orchestertechnik ableiten. Zudem stecken sie voller intertextueller Bezüge zu anderen Kunstwerken und bleiben doch leicht zugänglich. Ihrem Rang als Kunstwerk entspricht ihre Randständigkeit im Repertoire westlicher Opernhäuser überhaupt nicht.