Rimski-Korsakow in Frankfurt :
Ein großes Theaterwunder

Lesezeit: 4 Min.
Schnell mal Schuhe holen: Der Teufel (Andrei Popov, rechts) fliegt mit  Wakula (Georgy Vasiliev) zur Zarin.
Schöne Bescherung: Christof Loy und Sebastian Weigle bringen an der Oper Frankfurt „Die Nacht vor Weihnachten“ von Nikolaj Rimski-Korsakow ganz groß heraus.

Es gibt im Musiktheater wenig Repertoire, in dem Pracht und Geist, Witz und Herz, Bezauberung und Aufklärung so glücklich und scheinbar mühelos zusammenfinden wie in den Märchenopern von Nikolaj Rimski-Korsakow. Er ist der unerreichte Meister dieses Genres, der Kindern mit Funkeleien und Flunkereien rote Ohren und große Augen verpasst und Erwachsene durch Einblicke in seine Ingenieurintelligenz aus der Fassung ge­raten lässt. Es sind Stücke, die im Ge­wand des Märchens Satire treiben und allerlei menschliche Dummheiten bloßstellen; Stücke, die aus sozialen und ethnologischen Studien über Volksbräuche und Singweisen Innovationen in Harmonik und Orchestertechnik ableiten. Zu­dem stecken sie voller intertextueller Bezüge zu anderen Kunstwerken und blei­ben doch leicht zugänglich. Ihrem Rang als Kunstwerk entspricht ihre Randständigkeit im Repertoire westlicher Opernhäuser überhaupt nicht.

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