Bayreuther Festspiele :
Dem Mottenmuff entkommen

Lesezeit: 3 Min.
Im blauen Brabant: Ortrud (Petra Lang), Telramund (Martin Gantner) und Lohengrin (Klaus Florian Vogt) mit dem Chor der Bayreuther Festspiele. Ganz im Vordergrund Camilla Nylund als Elsa.
Im Bayreuther „Lohengrin“ reagieren Neo Rauch und Rosa Loy auch sensibel auf Untertöne der Frauen- und Ostfeindlichkeit. Musikalisch ist er mit Christian Thielemann, Klaus Florian Vogt und Camilla Nylund einfach ein Traum.

Aber klar doch! Die Wessis von Brabant sind nicht nur eine rassistische und zutiefst reaktionäre Volksgemeinschaft, die mit ihren Frans-Hals-Spitzenkragen und ihren einheitlich-tropfenförmigen Mottenflügeln nach ethnischer wie ideologischer Homogenität streben. Nein, sie sind auch durch und durch ossifeindlich. Da dröhnt König Heinrich etwas von „Drangsal“, „die deutsches Land so oft aus Osten traf“, und da wirft auch Lohengrin in den Wahlkampf das Versprechen, dass „des Ostens Horden“ niemals siegreich sein würden. Wieder und wieder poltert da ein Westen, der „den Osten nur als Abweichung, gar als krankhafte Fehlbildung“ sieht, wie es Dirk Oschmann am 4. Februar mit Blick auf aktuelle Verwerfungen in dieser Zeitung formuliert hatte.

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