Vivaldi in Schweden :
Schiffbruch, wilde Bären, Monster

Von Anja-Rosa Thöming
Lesezeit: 4 Min.
Liebt die vielfältige Verkleidung: Kaiser Anastasio (Raffaele Pe) - und die streng barocke Gestik.
Das schwedische Schloss Drottningholm hat ein berühmtes Barocktheater mit historischen Maschinen und kostbaren Bühnenprospekten. Der Dirigent und Regisseur George Petrou hat Antonio Vivaldis Oper „Giustino“ dorthin gebracht. Ein erlesen-schöner Abend.

Eines der schönsten Bühnenbilder des original erhaltenen barocken Schlosstheaters im schwedischen Drottningholm ist die Waldkulisse. Genauestens gemalte Blätter, Äste, Stämme von Laubbäumen ergeben auf den perspektivisch hintereinandergesetzten Seitenflügeln einen dichten Wald, der die Opernfiguren in abgestuften Naturtönen auf zwanzig Meter Bühnentiefe gleichsam umhüllt. Wenn die Flöten im Orchester dann Vogelstimmen imitieren und der Opernheld sich poetischen Stimmungen hingibt, vollendet sich die Illusion ganz von selbst. Der Wald als Ruhe- oder auch als Schreckensort ist in vielen Barockopern ein Topos. Nach Drottningholm passt das Bühnenbild-Set besonders gut, denn das sommerliche Schweden bezaubert als Land der Seen und Wälder. Keine Dürre, keine Waldbrände irritieren hier, überall sattes Grün und Dunkelblau, wie man es auf der Bootsfahrt von Stockholm nach Drottningholm — der Königinneninsel — staunend in sich aufnimmt.

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