Oper-Uraufführung in Frankfurt : Ein Tod wird angekündigt
Ein silbrig schimmerndes Flirren – leise, aber hochfrequent, eine Glücksverheißung auf jeden Fall – weicht nach wenigen Sekunden einem tiefen Röcheln und Gurgeln. Man kann, was da ganz am Anfang zu hören ist, auch beschreiben als zerberstendes Licht, in das ein Krater aus Finsternis gerissen wird. Im sechsten, dem vorletzten Bild dieser Oper „Blühen“ findet die Bühnenbildnerin Martina Segna dafür eine sichtbare Entsprechung: Die luftigen Raumteiler aus Weidenkätzchenzweigen sind verschwunden. Durch die elfenbeinfarbene Rückwand der Wohnung platzt unbehauener Naturstein, der blutdurchtränkten Gewebswucherungen gleicht. Es ist die Szene, da der Hausarzt Muthesius – Alfred Reiter singt das so warm und würdig wie ein tröstender Komtur – der frischverliebten Aurelia eröffnet, dass sie an Gebärmutterkrebs erkrankt sei und keine Hoffnung auf Heilung mehr bestehe. Die Blutungen, die sie als Rückkehr der Fruchtbarkeit nach dem Klimakterium interpretierte, sind das Symptom einer Krankheit im Endstadium.