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Puccinis „Il trittico“ als Porträt einer Schauspielerin

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Oper "Il trittico "
Besondere Machart und ein starkes Ensemble: „Il Trittico“ feiert Premiere an der Hamburger Staatsoper. © Markus Scholz/dpa

Drei Kurzopern als Filme und live auf der Bühne gespielt, und auch die Reihenfolge ist anders: Nicht jedem Zuschauer gefällt die Inszenierung von „Il Trittico“ in Hamburg. Doch das Ensemble überzeugt.

Hamburg - Beim zweiten Videovorspann ruft jemand: „Wir sind hier in der Oper!“

Nicht jedem gefällt am Mittwochabend, wie Axel Ranisch an der Staatsoper Hamburg Puccinis Oper „Il trittico“ auf die Bühne bringt: Zusätzlich zu den drei Einaktern erzählt er auf einer zweiten Ebene mithilfe von Videoeinspielungen von der - fiktiven - Schauspielerin Chiara de Tanti, die sich mit 43 Jahren das Leben nahm. Aus der Perspektive dieser Rahmenhandlung sind die drei Kurzopern Filme. Sie werden zwar live auf der Bühne gespielt, doch stellt Ranisch ihnen jeweils Videos voran, in denen sich „Weggefährten“ an de Tanti erinnern. Zugleich sollen die drei Opern Stationen von de Tantis Leben abbilden.

Reihenfolge der Opern vertauscht

Für ihr Konzept kehren der Regisseur und der musikalische Leiter Giampaolo Bisanti die ursprüngliche Reihenfolge der Opern um und beginnen mit der Erbschleicherkomödie „Gianni Schicchi“. Die Titelfigur verkörpert der Bariton Roberto Frontali mit ebenso komischem Talent, wie er in „Il tabarro“ als Ehemann überzeugt, der aus Eifersucht zum Mörder wird. Die junge Giorgetta wird von Elena Guseva mit blühendem Sopran gesungen. Noch beeindruckender kann Guseva ihr Ausdrucksspektrum in „Suor Angelica“ zeigen, wenn sie sich als Nonne aus Verzweiflung über den Tod um ihr Kind selbst vergiftet.

Die Rahmenhandlung hilft dem Verständnis von „Il trittico“ nicht zwingend, aber sie ist hervorragend gespielt. Vor allem aber hat Ranisch die Opern selbst präzise und klug inszeniert. Das Ensemble der Staatsoper singt auf hohem Niveau, genannt sei hier stellvertretend die Sopranistin Katja Pieweck in drei Rollen, und zeigt Tempo und Spielwitz. Das Philharmonische Staatsorchester folgt Bisanti durch alle Nuancen von Puccinis psychologisch subtiler Klangsprache. dpa

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