„Bezaubernde Rarität“ – „LAKMÉ“ – konzertant am Opernhaus Zürich

Opernhaus Zürich/LAKME/ Foto @ Toni Suter

Mit den drei konzertanten Aufführungen der im deutschsprachigen Raum selten zu hörenden Oper Lakmé von Léo Delibes war dem Opernhaus Zürich ein absoluter Coup gelungen. Alle drei Aufführungen fanden vor ausverkauftem Haus statt. Sie gehören zweifellos zu den Highlights der Saison. Als Léo Delibes damals die holländisch-amerikanische Sängerin Marie van Zandt in Paris gehört hatte, war er derart beeindruckt von ihr, dass er seine neueste Komposition dieser Sängerin widmete und sie bei der Uraufführung die Titelrolle singen liess. Bis heute gilt diese Rolle als eine der anspruchsvollsten Partien und verlangt nach einer Sängerin, welche alle Erfordernisse auf höchstem Niveau dafür mitbringt. (Rezension der Vorstellung v. 15.04.2023)

 

Ohne ablenkende üppige Bühnenbilder, wie sie damals üblich waren, konnte man sich an diesem Abend ganz auf die Stimmen konzentrieren. Was man dabei an diesem Abend zu hören bekam, war oberste Klasse der Gesangskunst. Besonders bei einer konzertanten Aufführung wird einem dies bewusst.

Opernhaus Zürich/LAKME/ Foto @ Toni Suter

Die französische Sopranistin Sabine Devieilhe als Lakmé begeisterte das Publikum mit ihrem glockenreinen Sopran und einer unglaublichen Virtuosität, mit welcher sie auch die feinsten und schwierigsten Töne perfekt erklingen lassen konnte. Gegenwärtig gibt es kaum eine andere Sopranistin, welche diese Partie so makellos singen kann. Ihre Interpretation der berühmten „Glöckchenarie“ kann man schlicht als sensationell bezeichnen. Zurecht erntete sie dafür begeisterte Ovationen aus den Reihen des Publikums.

Mit der Mezzosopranistin Siena Licht Miller, welche als Mallika, die Begleiterin von Lakmé, ihr Rollendebüt gab, hat man die perfekte Stimme für das äusserst beliebte „Blumenduett“ gefunden. So bildete dieses Duett einen weiteren Höhepunkt des Abends. In der Rolle des Gérald erlebte man den am Hause beliebten Tenor Edgardo Rocha. Sein Rollendebüt darf ebenfalls als sehr gelungen bezeichnet werden, zumal diese Partie eine sichere Höhe und viel Emotion verlangt. Sowohl bei seinen Soloauftritten, wie auch in den wunderschönen Duetten war sein Gesang ein Genuss.

Opernhaus Zürich/LAKME/ Foto @ Toni Suter

Bariton Philippe Sly in der Rolle des Brahmanenpriesters Nilakantha konnte bei seinem Opernhaus- und Rollendebüt mit kraftvoller und markanter Stimme das Publikum für sich einnehmen. Erstmals im Opernhaus zu hören war auch der Bariton Björn Bürger. Er verkörperte die Figur des Fréderic, Géralds Militärkollegen. Er war die Idealbesetzung für diese Rolle. Die drei aus England kommenden Damen wurden von Bożena Bujnicka, als Rose, Sandra Hamaoui, als Ellen und Irène Friedli als Erzieherin gesungen. Den Part des Hadji, Diener des Brahmanenpriesters, gestaltete der junge Tenor Saveliy Andreev. Bei all diesen Sängern konnte man die Freude an diesem Opern-Konzert spüren und so wurde der Abend für alle Beteiligten ein großer Erfolg.

Der Chor der Oper Zürich, einstudiert von Janko Kastelic, bot ebenfalls eine beeindruckende Leistung. Alexander Joel hat schon Orchester in der ganzen Welt dirigiert. Er hat seine Erfahrung hervorragend auf den Chor und das Orchester der Philharmonia Zürich übertragen. So kam man in den Genuss von wunderbarer Musik, grossartigen Sängerinnen und Sängern, eines bestens disponierten Orchesters und eines präzise einstudierten Chors. Dass das Publikum am Ende der Aufführung mit den vielen Bravorufen seine Begeisterung äusserte, war der Lohn für diese wirklich herausragende Leistung aller Beteiligten.

 

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