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SALZBURG/ Felsenreitschule/Festspiele: GRIECHISCHE PASSION von Bohuslav Martinu

30.08.2023 | Oper in Österreich

Salzburger Festspiele/Felsenreitschule  „Die griechische Passion“ von Bohuslav Martinu am 29.8.2023

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Copyright: Salzburger Festspiele/ Monika Rittershaus

Hach dem – vorsichtig ausgedrückt – schwer misslungenen Opernprogramm des heurigen Sommers, unsäglicher „Figaro“, dumm-langweiliger „Macbeth“, sinnentleerter „Falstaff“ und der elendiglich verhunzte „Ernani“ in Bregenz, hat der „Underdog“ als einzige Neuproduktion einen Lichtblick geboten. Simon Stone hatte mit seiner Inszenierung der „Griechischen Passion“ von Bohuslav Martinu den letztlich unerwarteten Erfolg, den die vorgenannten Produktionen nicht hatten. Die Felsenreitschule bot den passenden Rahmen, die karg bestückte Bühne (Lizzie Clachan) war hauptsächlich den Chören vorbehalten, kleinere Bühnen hätten Platzprobleme. Das aktuelle Thema Flucht wurde mit der Schrift auf der Bühnenlängsseite „Refugees out“ ein wenig mit dem erhobenen Zeigefinger abgehandelt. Die Flüchtenden waren klar erkennbar an deren buntem Outfit (Kostüme Mel Page). Dass die christlichen Einheimischen ihre Grundsätze der Nächstenliebe missachten, und die Zuwanderer ablehnen, ist hier ein weiteres Mal thematisiert. Musikalisch kann sich diese Aufführung durchaus hören lassen

Gábor Betz besitzt als Grigoris große Autorität, sein Bariton erfüllt die Rolle des Dorfoberen mit mächtiger Stimme. Sebastian Kohlhepp singt den Manolios / Jesus, mit großer, gerade noch ausreichender Kraft. Sara Jakubiak als Katerina ist wie die anderen Sänger mit enormer Bühnenpräsenz und Ausdrucksstärke am Werk. Die Armee der Flüchtlinge wirkt in ihrer Geschlossenheit eindrucksvoll, Lukasz Golinski als Priester Fotis und Scott Wilde als alter Mann waren stimmlich den Griechen nicht ebenbürtig.

Maxime Pascal dirigierte die Wiener Philharmoniker einfühlsam und ließ das Werk packend und intensiv zum Erlebnis werden. Huw Rhys James leitete die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor ebenso wie Wolfgang Götz den Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor exzellent und emotional mitreißend.

Johannes Marksteiner

 

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