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WIEN/ Staatsoper: MANON LESCAUT (2. Vorstellung)

 

Wiener Staatsoper: MANON LESCAUT am 1. November 2023

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Yusif Eyvazov, Anna Netrebko. Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Über die seltsame Umsetzung in heutige Zeiten ist schon viel geschrieben worden, sie kollidiert immer wieder mit dem gesungenen Text.  Dass Edmondo auch noch die beiden  anderen  Rollen singt, bleibt mir auch rätselhaft.  Welche Kokotte schickt man heutzutage per Boot nach New Orleans??…am Schlimmsten das Blitzlichtgewitter im 3. Akt, das stört das Publikum und sollte modifiziert werden.  Anna Netrebko stattete die Manon  mit wunderschönen Phrasen aus, die pp sind großartig. In der Mittellage gab es manchmal Töne, die nicht den üblichen Kern hatten. Eigentlich hat sie mir vor Jahren als Massenet-Manon etwas besser gefallen…..

Yusif Eyvazov wird von vielen schlechtgeredet, ich finde seine Leistung toll, er gibt alles, was er hat, und das ist nicht wenig, die Höhen strahlen und reissen mit, er singt gut textverständlich, die Intonation ist perfekt;  leider hat er im Grunde kein schönes Timbre; das fällt vor allem in der unteren Mittellage auf, wo einiges  gar nicht schön klingt. Trotzdem, sein „Donna non vidi mai“ war für mich der Höhepunkt des Abends.  Davide Luciano war als Lescaut mit seiner gut sitzenden Stimme eine optimale Besetzung. Carlos Osuna, in den 3 Rollen auf der Höhe seiner Aufgaben. Negativ fiel   Evgeny Solodovnikov  auf, der rezitativisches Parlandosingen offensichtlich nicht beherrscht und oft fast unhörbar blieb; einmal drückte er auf die Stimme, und da kamen schon etwas bedeutendere Töne…

Jader Bignamini´s Dirigat gefiel mir sehr. er hat eine elegante Leichtigkeit in seinen Armen, er fuchtelt nicht . Er scheint einer der Dirigenten zu sein, die sich nicht selbst dirigieren und bringt Puccini ohne billige Effekte  – so wie geschrieben.

In der ganzen Vorstellung gab es im Grunde nicht besonders viel Applaus, nach dem „In quelle trine morbide“, das die Netrebko wunderschön sang, hätte ich mir eine viel größere Ovation erwartet; auch der Schlussapplaus war schwächer als erwartet.

alcindo

 

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