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ZÜRICH/ Opernhaus: DAS RHEINGOLD. 1. Ring-Zyklus 2023/24 Premiere

04.05.2024 | Oper international

Richard Wagner: Das Rheingold • Opernhaus Zürich • Vorstellung: 03.05.2024

(1. Ring-Zyklus der Saison 2023-2024 • Premiere von «Das Rheingold» am 30.04.2022)

«Zurück zu den Ursprüngen» # 1

Vor gut zwei Jahren hatte der Vorabend der Trilogie seine Premiere am Opernhaus. Nun kann begonnen werden, den Ring zu schmieden. Die sichere Bank der Unternehmung sind damals wie heute sind die Philharmonia Zürich und GMD Gianandrea Noseda.

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Foto © Monika Rittershaus

«Zurück zu den Ursprüngen» ist die Devise, die Intendant Andreas Homoki für «seinen» Zürcher Ring ausgegeben hat. Richtschnur sind Text und Musik, wie Wagner sie geschrieben hat.

GMD Gianandrea Noseda und die Philharmonia Zürich sind die sichere Bank dieses Unternehmens. Aus dem Graben erklingt ein wunderbar leichter, frischer Wagner. Das hochkonzentrierte Spiel ist perfekt austariert, von pianissimo bis fortissimo, es stehen alle Farben zu Verfügung und die Sänger bleiben immer hörbar. Besonders eindrücklich ist (oder wäre, wenn nicht so viel gehustet würde), wie das Vorspiel im völlig dunklen Zuschauerraum beginnt und Noseda mit einer kleinen Taschenlampe dirigiert. Ein besonderes Lob verdienen wieder die traumhaft schönen und sicheren Blechbläser.

Tomasz Konieczny gibt einen tadellos verständlichen Wotan mit der dem Göttervater gebührende Bühnenpräsenz. Die Stimme strömt frei und füllt das ganze Haus. Xiaomeng Zhang (Donner) und Omer Kobiljak (Froh) sind das stimmprächtige Brüderpaar aus dem Kreis der Götter, David Soar (Fasolt) und Brent Michael Smith (Fafner) geben die als Kobolde gestalteten Riesen. Besonders eindrücklich gelingt das Brüderpaar der Nibelungen. Christopher Purves benötigt für sein herrlich knorrig verkörperten Alberich eine kurze Anlaufzeit. Dann bleiben aber keine Wünsche offen. Wolfgang Ablinger-Sperrhacke in der Rolle von Alberichs Bruder Mime ist von Gesang wie Bühnenpräsenz her der ideale Partner. Die Krone des Abends gebührt Matthias Klink für seine ideale Gestaltung des verschlagenen Loge. Claudia Mahnke gibt eine stimmprächtige Fricka mit intensiver Bühnenpräsenz. Kiandra Howarth und Anna Danik überzeugen als Freia und Erda. Uliana Alexyuk (Woglinde), Niamh O’Sullivan (Wellgunde) und Siena Licht Miller (Flosshilde) sind die drei ausgesprochen spielfreudigen Rheintöchter. In Sachen Textverständlichkeit ist aber noch Luft nach oben.

Der Devise «Zurück zu den Ursprüngen» folgend inszeniert Alexander Homoki (Inszenierung) eng am Text und erzählt die Geschichte so klar und verständlich als möglich. Der (wohldosierte) Einsatz der Drehbühne ermöglicht ihm rasche Szenenwechsel, die hier der Charakterisierung der Figuren und ihres Beziehungsnetzes. Mit überzeugenden Kniffen löst er die Vorgaben des Textes: So findet sich die Götterburg Walhall auf einem zeitgenössischen Gemälde und ein prächtiger Holz-Schrank wird zur Schlucht für Auftritte und Abgänge. Christian Schmidt (Ausstattung) für die Inszenierung ein Einheitsbühnenbild aus drei identischen, weiss getäferten Räumen geschaffen, die einerseits auf die Entstehungszeit Bezug, andererseits als Leinwand und Projektionsfläche dienen können. Die hervorragende Lichtgestaltung stammt wie so oft von Franck Evin.

Ein gelungener Einstand.

2. Ring-Zyklus der Saison 2023-2024: 18.05.2024, 20.05.2024, 24.05.2024 und 26.05.2024

Live Online-Streaming des 2. Ring-Zyklus: https://www.opernhaus.ch/2324/ring-fuer-alle/

04.05.2024, Jan Krobot/Zürich

 

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