Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

ZÜRICH/ Opernhaus: SIEGFRIED (1. Ring-Zyklus der Saison) Zurück zu den Ursprüngen» Grosse, grosse Oper: Der Traum geht nahtlos weiter!

08.05.2024 | Oper international

Richard Wagner: Siegfried • Opernhaus Zürich • Vorstellung: 07.05.2024

 (1. Ring-Zyklus der Saison 2023-2024 • Premiere von «Siegfried» am 05.03.2023)

 «Zurück zu den Ursprüngen» # 3

Grosse, grosse Oper: Der Traum geht nahtlos weiter!

sieer
Foto © Monika Rittershaus

Klaus Florian Vogt als Siegfried ist schlicht ein Ereignis: einen besseren Siegfried dürfte es im Moment kaum, die Rollen-Interpretation hat Referenz-Charakter. Vogt teilt sich seine Kraftreserven ideal, so dass die Kräfte bis zum Ende (und man glaubt weit darüber hinaus) reichen. Der enorm farbenreiche Tenor von enormer Leichtigkeit ermöglicht es Vogt einmal einen jungen Knaben, dann einen jugendlichen oder einen Erwachsenen darzustellen. Seine  überragende Bühnenpräsenz macht ihn dabei zu einer grundsympathischen Figur. Wolfgang Ablinger-Sperrhacke ist als Mime ein würdiger Partner mit guter Bühnenpräsenz. Etwas weniger «Konsonanten-Spucken» wäre der Rollengestaltung keineswegs abträglich. Tomasz Konieczny ist an diesem Abend ein überragender Wanderer. Der herrlich metallische Bassbariton ermöglicht ihm eine intensive, beeindruckende Rollenstudie. Auf seine Darstellung des Holländers im November diesen Jahres in Zürich darf man sich freuen. Christopher Purves gibt seinen herrlich knorrigen Alberich mit von Anfang an eindrücklich geführter Stimme. David Leigh absolviert seinen kurzen Auftritt als Fafner tadellos. Anna Danik ist eine gute Erda, die an szenischem Gewicht noch etwas zulegen könnte. Camilla Nylund ist, durchaus rollengerecht, ein etwas «abgeklärtere» Brünnhilde und passt so ideal zu ihrem Siegfried. Bei bewegender Bühnenpräsenz lässt sie stimmlich keine Wünsche offen. Rebeca Olvera ist ein Waldvöglein von betörendem Wohlklang.

Die Philharmonia Zürich unter GMD Gianandrea Noseda klingt von Abend zu Abend prächtiger. Bis auf den Beginn des zweiten Aufzugs, der etwas zu laut gerät und so sogar den Wanderer in Bedrängnis bringt, sind die Tempi und Klangfarben perfekt austariert. Besonders eindrücklich gerät der Beginn des zweiten Aufzugs. Ein jeder der Musiker befindet sich in Höchstform und so wird das Orchester verdientermassen enthusiastisch gefeiert.

Die Inszenierung von Hausherr Andreas Homoki in der Ausstattung von Christian Schmidt überzeugt, nun in grauem Einheitsbühnenraum, auch am dritten Abend. Homoki bleibt der Devise «Zurück zu den Ursprüngen» treu und erzählt eng am Libretto und lässt den Solisten so den Freiraum für ihre jeweils intensiven Rollenporträts.

«Wagner und Filmmusik: Video-Installation» vom 3. bis 26. Mai 2024 im Wagner-Foyer im Opernhaus

  1. Ring-Zyklus der Saison 2023-2024: 18.05.2024, 20.05.2024, 24.05.2024 und 26.05.2024

Live Online-Streaming des 2. Ring-Zyklus: https://www.opernhaus.ch/2324/ring-fuer-alle/

Grosse, grosse Oper: Der Traum geht nahtlos weiter!

 

08.05.2024, Jan Krobot/Zürich

 

Diese Seite drucken