Sopranistin Elsa Dreisig :
Wonneschauer

Von Jürgen Kesting
Lesezeit: 4 Min.
Die Finesse ihrer Stimme trotzt der Vulgarität der Inszenierung: Elsa Dreisig als Manon in Hamburg.
Keine Stimme hat süßere Akzente: Elsa Dreisig versteht das Singen als Verbindung von Klang und Gedanke. Als „Manon“ von Jules Massenet ist sie jetzt im Stream zu bewundern.

Als „Liebestier“ wurde sie von Guy de Maupassant bezeichnet, als „naiv und zugleich durchtrieben, perfide und liebenswert, aufreizend und spirituell, grauenvoll und charmant“ – die Heldin aus Antoine-François Prévosts „Histoire du Chevalier des Grieux et de Manon Lescaut“. Diese von Goethe bewunderte Geschichte einer Amour fou aus der Zeit feudaler Vergnügungssucht und finanziellen Glücksrittertums hat Jules Massenet in einer fünfaktigen Opéra comique aufleben lassen: „Manon“ – geschrieben für ein Publikum, das in der betörenden wie verruchten Kindfrau das Bild seiner durch moralische Konventionen unterdrückten oder verdrängten Wünsche fand.

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