Staatstheater Darmstadt : Sizilianische Zeitmaschine
Von Benedikt Stegemann
Lesezeit: 3 Min.
An der Schwelle zum 20.Jahrhundert sehnte sich die Kunst wieder einmal nach größerer Wahrhaftigkeit und Expressivität. Der italienische Verismo hatte sich wie alle derartigen Strömungen mit einer immanenten Paradoxie auseinanderzusetzen: Einfache Nachbildung mündet in Banalität, konzentrierende Konstruktion im Artifiziellen. Die veristischen Opern „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni und „Pagliacci“ (Bajazzo) von Ruggero Leoncavallo machten schon bei ihren Uraufführungen in den Jahren 1890 respektive 1892 Furore, weil ausgerechnet im künstlichsten aller Bühnengenres eine Art Quadratur des Kreises gelungen schien. 45 Jahre und 13 Opern später musste sich selbst Mascagni das Unüberbietbare des eigenen Geniestreichs eingestehen.
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