"Der Wildschütz": Mitten ins Schwarze getroffen

"Der Wildschütz": Mitten ins Schwarze getroffen
Mit Albert Lortzings "Der Wildschütz" hat die Wiener Volksoper wieder einen Hit im Repertoire.

Das richtige Werk im richtigen Haus in einer meist idealen Besetzung und in einer sehr brauchbaren Inszenierung – auf diesen Nenner lässt sich die Premiere von Albert Lortzings „Der Wildschütz“ im Haus am Gürtel bringen. Kaum zu glauben, dass Lortzings 1842 uraufgeführte komische Oper seit 1986 nicht mehr an der Volksoper zu sehen war. Dieses Stück rund um den Schulmeister Baculus, der seine (viel jüngere) Braut um 5000 Taler nur allzu bereitwillig an einen reichen Aristokraten verhökern will, passt perfekt in die Volksoper, lässt das Publikum zu Recht ausgiebig lachen und jubeln.

Worum geht es? Besagter Baculus – ein grässlicher, obrigkeitshöriger, dabei dennoch liebenswerter Pedant – hat einen veritablen Bock geschossen. Ein Tier des auch bei der Jagd nach Frauen äußerst umtriebigen Grafen von Eberbach musste dank Baculus’ mäßiger Schussfähigkeit sein Leben lassen.

Szenenfotos der Oper

"Der Wildschütz": Mitten ins Schwarze getroffen

FOTOPROBE: "DER WILDSCHÜTZ"
"Der Wildschütz": Mitten ins Schwarze getroffen

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Amouröse Irrungen

So scheint es anfangs zumindest. Dies bedeutet jedoch die Entlassung aus dem Schuldienst (die verhindert werden soll) sowie jede Menge amouröser Irrungen und Wirrungen. Am Ende sind die „richtigen Paare“ mehr oder minder glücklich, und Baculus behält Frau und Job.

Gekonnt hat Lortzing (als sein eigener Librettist) ein Lustspiel August von Kotzebues vertont, die Zeit des politischen Vormärz karikiert, dem selbstgefälligen Adel einen Spiegel vorgehalten und die Spießigkeit der „kleinen Leute“ enttarnt.

Gleiches gelingt auch Regisseur Dietrich W. Hilsdorf, der in dieser Koproduktion mit den Theatern Chemnitz und Bonn vor allem die Bühne (Dieter Richter) mit allerlei (mitunter zu vielen) Aktivitäten füllt. Vom Dorfgasthaus bis zum gräflichen Palast – es ist immer was los. Echte Hunde, Kinder, ein falscher Hase und diverse historische Zitate, ja, selbst Nestroy ist irgendwie präsent.

Das Ganze funktioniert recht gut; vor allem in musikalischer Hinsicht. Denn mit Lars Woldt hat die Volksoper einen Baculus von Weltklasseformat. Der Bassist singt und spielt hinreißend, ist somit das logische Zentrum der Aufführung. Ein großartiger Sänger und Darsteller, der alle Register seines hohen (gefeierten) Könnens zieht.

Ebenso erfreulich: Mirko Roschkowski als liebestoller Baron Kronthal, der dem Schulmeister das „unmoralische Angebot“ der 5000 Taler unterbreitet. Der Tenor verfügt über Strahlkraft und Höhe. Ähnlich intensiv: Anja-Nina Bahrmann als Schwester des Grafen, der von Daniel Ochoa gut verkörpert wird.

Dazu kommen noch Alexandra Kloose als Gräfin, Elisabeth Schwarz als des Schulmeisters Frau, Gernot Kranner als Haushofmeister und Christina Sidak als Zofe.

Sie alle werden von Dirigent Alfred Eschwé am Pult des guten Orchesters (solide auch der Chor) nahezu perfekt unterstützt.

KURIER-Wertung: **** von *****

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