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Un ballo in maschera
(Ein Maskenball)


Dramma per musica in tre atti
Dichtung nach Eugène Scribes Drama Gustav III. ou le bal masqué
von Antonio Somma
Musik von Giuseppe Verdi


in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 2h 45' (eine Pause)

Premiere im Theater Duisburg am 9. Dezember 2006

Besuchte Vorstellung:
2. Vorstellung einer Wiederaufnahmeserie am 15. Mai 2013


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Deutsche Oper am Rhein
(Homepage)
Verdirepertoire an der Rheinoper

Von Thomas Tillmann /

Auch sieben Jahre nach ihrer Premiere in Duisburg gehört die an sich nicht bedeutende Inszenierung von Verdis Maskenball zu den besseren Abenden im Repertoire der Rheinoper, in die man schnell ein paar Gäste einweisen kann und die auf Grund ihrer Optik immer noch ihre Momente hat, die allerdings in der besuchten Vorstellung nicht auf das allergrößte Publikumsinteresse traf.

Barbara Haveman hat sich seit dem Gewinn des Gesangswettbewerbs in Verviers, bei dem ich sie das erste Mal hörte, auch an bedeutenden Häusern wie der Wiener Staatsoper bewährt - die Amelia hat sie nicht nur dort, sondern auch in Düsseldorf alternierend mit Eva-Maria Westbroek im Jahre 2009 schon gesungen -, aber die sehr apart timbrierte, lyrisch-schlanke Stimme hat sich nicht wirklich in Richtung dramatisches Sopranrepertoire weiterentwickelt, es fehlt ihr einfach an tonlicher Fülle und der letzten Durchschlagskraft (und mit Entsetzen und Kopfschütteln liest man von den Plänen der Sängerin, 2014 die Minnie in Frankfurt zu singen, welch Irrtum, auch die in Barcelona geplante Aida halte ich für keine gute Idee nach diesem Verdiabend), da nützen auch intelligentes, ökonomisches Singen, Phrasierungsgeschick und suggestive Gestaltung nur bedingt. Das Flackern der Stimme bei Fortetönen ist jedenfalls nicht wirklich angenehm, wird aber durch viele schwebende, zarte, erfüllte Piani letztlich aufgewogen, und so geriet die zweite Arie erwartungsgemäß herzerweichend.

Zoran Todorovich ist keine schlechte Wahl für den König, auch wenn die Stimme in der tiefen Lage an Volumen deutlich verliert und sich in der Mitte der Vorstellung einige Intonationstrübungen einstellten. Insgesamt verbindet der Künstler aber einen kraftvollen, besonders in der Höhe viel Glanz entfaltenden Ton, der die eine oder andere Fermate durchaus rechtfertigt, mit Flexibilität und Legatostärke, und auch sein Piano ist tadellos.

Über Boris Statsenkos Anckarström ist indes, außer dass die Stimme ein wenig schwerer, reifer und dunkler geworden ist, nichts anderes zu sagen als 2006 oder 2009: Er war "einmal mehr ein umjubelter Renato, auch wenn ich den vielen mit größter Kraft herausgebrüllten Tönen nach wie vor misstraue, sie als Zeichen der Überforderung und nicht des Ausdrucks werte und mich über die freilich eher spärlich eingesetzten leisen freue", auf die er viel mehr setzen sollte als auf das präferierte Bracchialforte. Olesya Petrova war zwar besser als ihre Rollenvorgängerin vor vier Jahren, aber eine differenzierte, inspirierende Verdiinterpretin und Bühnendarstellerin ist die junge Russin noch lange nicht, wenngleich sie die richtige "gefährliche" Ausstrahlung für die Ulrica mitbrachte und sowohl die wuchtige Mittellage als auch die metallische Höhe einigen Eindruck machten. Dorothea Brandt gab von der Seite arg brav, aber ansonsten untadelig den Pagen, den die indisponierte Heidi Elisabeth Meier mit nie nachlassendem Bewegungsdrang auf der Bühne verkörperte. Die verschwörerischen Grafen wurden erneut und rollendeckend von den bereits in der Premiere eingesetzten Günes Gürle und Daniel Djambazian übernommen.

Peter Hirsch gilt eher als Spezialist für moderne Musik, was kein Fehler ist. Der Kölner nahm Verdi sehr ernst und brachte ihn sehr differenziert und mit konsequenten Tempovorstellungen zum Klingen - besonders in Erinnerung bleibt der Drive, mit dem er das erste Bild zuende brachte und die spannende Einleitung zu Amelias erster Arie. Die Kommunikation mit dem Bühnenpersonal indes schien nicht immer ganz optimal zu verlaufen.


FAZIT

Ein insgesamt durchaus anregender Repertoireabend, nicht mehr und nicht weniger. Und einer, der zeigte, wie schwer Verdi doch zu singen ist - es gibt nicht nur eine Krise des Wagnergesangs, auch wenn die seit ewigen Zeiten in aller Munde ist.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Peter Hirsch

Inszenierung
Stein Winge

Bühne
Hartmut Schörghofer

Kostüme
Tine Schwab

Licht
Franck Evin

Choreographie
Falco Kapuste

Chor
Christoph Kurig

Dramaturgie
Steffi Turre

Spielleitung
Volker Böhm



Chor und Extrachor der
Deutschen Oper am Rhein

Düsseldorfer
Symphoniker

Statisterie der Deutschen
Oper am Rhein


Solisten

Gustavo
Zoran Todorovich

Anckarström
Boris Statsenko

Amelia
Barbara Haveman

Ulrica
Olesya Petrova

Oscar
Heidi Elisabeth Meier (spielt)
Dorothea Brandt (singt)

Cristiano
Bogdan Baciu

Horn
Günes Gürle

Ribbing
Daniel Djambazian

Ein Richter
Klaus Walter

Ein Diener Amelias
Roland Steingießer






Weitere Informationen
erhalten Sie von der
Deutsche Oper am Rhein
(Homepage)



Da capo al Fine

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