Castorf inszeniert „Faust“ :
Gounod statt Goethe

Von Eleonore Büning
Lesezeit: 4 Min.
Adam Palka (l.) als Mephistoteles und Attala Ayan als Faust in der Stuttgarter „Faust“-Inszenierung
Was in Bayreuth öfters dumm danebenging, das entwickelt zu den machtvollen Gounodschen Chören, Walzern,und Herz-Schmerz-Songs einen eigentümlichen Sog: Frank Castorf inszeniert „Faust“ in Stuttgart.

Gerichtet? Gerettet? So genau weiß das nicht mal das Gretchen selbst. Es stürzt zu Boden, bleibt liegen und rührt sich nicht mehr, trotz der erzengelhaften Lichterchöre aus dem Off, die von Auferstehung predigen. Schließlich gehorcht die Frau doch noch, steht auf und schlurft zurück ins Caféhaus, nur, um sich, stieren Blicks und molto legato, einen tödlichen Cocktail zu mixen.

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