"Lady Macbeth von Mzensk" in München umjubelt

28. November 2016 - 23:19 Uhr

München (MH) – Es ist eine düstere Geschichte – und wurde eine große, umjubelte Premiere. Dass das Publikum bei Dmitrij Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk" in der Bayerischen Staatsoper am Montag nicht in Aggression oder Depression versank, war sowohl dem subtilen Dirigat von Kirill Petrenko und der Leistung des Bayerischen Staatsorchesters zu verdanken als auch der überragend vielschichtigen Darstellungskunst von Anja Kampe im Rollendebüt als Katerina und dem griffigen Regiekonzept von Harry Kupfer.

"Lady Macbeth von Mzensk"

"Lady Macbeth von Mzensk"

So wurde das 1934 in Leningrad uraufgeführte Stück über die in ihrem angeheirateten Aufstieg geistig und sexuell unbefriedigte Frau und Mörderin Katerina zu einem überwältigendem Zeit- und Personen-Psychogramm. Trotz Mord, Gewalt und Hoffnungslosigkeit spürte man dank Anja Kampe Sympathie zu der vitalen Frau, die ein paar Männer flachlegt, bis sie nie mehr aufstehen. Schostakowitschs sprühenden Ideenreichtum im Spektrum zwischen Poesie, Groteske und Brutalität präsentierte Kirill Petrenko musikalisch umwerfend virtuos.

Harry Kupfer inszeniert derart minutiös, dass der Unterschied zwischen einem solchen Konzept eines Meisterlesers von Sprache und Partitur und den allermeisten auf bloße Exzentrik spezialisierten Kollegen erschreckt. Anja Kampe hat sich mit der Katerina eine Paraderolle erarbeitet, stimmlich und darstellerisch glaubwürdig changierend zwischen lyrischer Sehnsucht und von Gewalt angeekelter Mordlust. Misha Didyk, Sergey Skorokhodov und Anatoli Kotscherga sind Partner auf Augenhöhe.

(mk/wa)

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