Modest Mussorgski in Berlin :
Aberglaube bringt Unglück

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Chor der Komischen Oper: Männer sind Schweine, Frauen auch.
Barrie Kosky weiß das Folkloristische in Modest Mussorgskis „Jahrmarkt von Sorotschinzi“ zu kaschieren: In seiner Inszenierung an der Komischen Oper Berlin setzt er ihm todernste Abstraktion entgegen.

Wie sich Modest Mussorgski die Ukraine wünschte, hat er drei Jahre vor seinem Tod mit den Worten von Taras Schewtschenko besungen: „Freies Land bis zum Meer, keine Polen, keine Juden.“ Da steckte er mitten in der Komposition seiner Oper „Der Jahrmarkt von Sorotschinzi“, nach einer Erzählung von Nikolaj Gogol. Ein Stoff aus dem Leben ukrainischer Ackerbürger: Handel, Suff und Aberglaube, mittendrin ein Wirt, der den roten Kittel des Teufels, der daraufhin in Schweinsgestalt die Menschen heimsucht, einem „fahrenden Mann“ verkauft, den man leicht als typischen „Kaftanjuden“ erkennt. Die Ukraine, „Kleinrussland“, hatte es dem „Großrussen“ Mussorgski angetan.

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