Standing Ovations
Simon Boccanegra: Hass, Rache und Frieden

Top-Besetzung: Kiril Manolov als Boccanegra, Viktor Antipenko als Gabriel Adorno und Barno Ismatullaeva als Amelia  | Foto: TLT/Larl
  • Top-Besetzung: Kiril Manolov als Boccanegra, Viktor Antipenko als Gabriel Adorno und Barno Ismatullaeva als Amelia
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  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Das Opernereignis des Jahres in Innsbruck ist Verdis "Simon Boccanegra". Einfach nur fantastisch.
Viele aus dem Publikum hat dieses Werk Verdis überrascht, denn nur wenige kennen diese düstere Oper richtig. Und vorweg ein wirklich ernst gemeinter Rat: Wenn Sie psychisch in der Lage sind, düstere Musik und eine verworrene Geschichte zu erleben, kommen Sie ins Tiroler Landestheater und genießen Sie einen Opernabend, den es so in Innsbruck selten zu erleben gibt. Und warum psychisch? Bereits im Prolog bricht Verdis geniale, düstere Musik beklemmend in die Seele der Besucher ein. Und bleibt dort bis zum letzten Ton.
Packend dunkel in den Streichern und kernig in den Bläsern lässt Dirigent Francesco Rosa musizieren. Dynamisch orientiert er sich in den Tutti-Passagen gerne an der Obergrenze, Verdis Musik fesselt. Großartig das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck. Spielfreude, feinste Intonation und technische Brillanz beherrschen den Orchestergraben.
Regisseur Thilo Reinhardt gestaltet die Personenführung handwerklich sicher und überschaubar, die Bühne von Paul Zoller in weiß-schwarzen Quadern unterstützt die Regie genial. Petticoats, Lederjacken und Anzüge, vorwiegend in Schwarz-Weiß als Kostümwahl von Katharina Gault passen perfekt in die Regie.

Fantastische Sänger

Der bulgarische Bariton Kiril Manolov als Boccanegra überzeugte mit wunderbarer Tiefe, feinen Höhen und enormer Kraft. Michail Ryssov als Fiesco war der lebendige sängerische Beweis, dass Bässe gewaltig Gänsehaut erzeugen können. Idealbestzung. Wieder an das TLT zurück kehrte Viktor Antipenko. Der russische Tenor fühlte sich mit seiner ungemein dramatischen und vollen Tenorstimme in der Rolle des Gabriel Adorno hörbar wohl. So wie Daniel Luis de Vicente als Paolo.
Erlebte das Innsbrucker Publikum den Aufgang eines Weltstars? Wahrscheinlich. Denn die junge usbekische Sopranistin Barno Ismatullaeva sang die Partie der Amelia ohne Mühen, sie kam nie an ihre Grenzen, begeisterte mit Strahlkraft, Dramatik und Ausdruck in den Höhen und mit weichen Tönen in tieferen Lagen. Große Klasse. So wie der Chor und Extrachor des TLT und das gesamte restliche Ensemble. Standing Ovations. Fazit: ein Muss.

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