Prokofjew-Oper in Stuttgart :
Ein Virtuose des Lachens

Lesezeit: 4 Min.
Der kranke Prinz (Kai Kluge) klaut der dicken Köchin in Kreonta drei Orangen.
Der „Tatort“-Regisseur Axel Ranisch macht in Stuttgart Sergej Prokofjews komische Märchenoper „Die Liebe zu den drei Orangen“ zu einem Riesenerfolg des Familientheaters. Einen wie ihn braucht Deutschlands Opernszene.

Mit der grünen Kissenhülle, reich bestickt, wird das Verhältnis von Ornament und Erbrechen als Behältnis begriffen: Der Prinz übergibt sich stracks dort hinein, das Publikum lacht zaghaft, doch nur fünf Sekunden später quieken die Kinder im Saal völlig enthemmt, weil Truffaldino mit der Hand ins Kissen fasst und den grünen Glibber begutachtet. So also sieht schlechte Literatur aus! Der Prinz hat sich überfressen an „Reimgeschleim“, wie es in der neuen deutschen Textfassung von Sergej Prokofjews komischer Märchenoper „Die Liebe zu den drei Orangen“ heißt. Dem Autor der Neufassung, Werner Hintze, ist hier etwas gelungen. Die neuen Texte sitzen passgenau auf der Musik, steigern sich mit ihr wechselseitig in der Wirkung, mögen zwar manchmal – mit einem Vokabular wie „Outfit“ – nicht ganz den Geist der Entstehungszeit um 1920 treffen, sind aber mit einem flinken „Mach’s gut!“ umso näher an heutigen Gepflogenheiten.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.