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Premiere „Sweeney Todd“

Musical mit Gruselfaktor

Foto: Jörg Sabrowski glänzte in der Rolle des teuflischen Barbiers Sweeney Todd.

Jörg Sabrowski glänzte in der Rolle des teuflischen Barbiers Sweeney Todd.

Kiel. In einer graudüsteren Stadtlandschaft (Bühne: Hans Kudlich) treffen sie zusammen: Sweeney Todd, dem einst der bösartige Richter Turpin Freiheit, Frau und Kind stahl, und der nun zum Serienmörder wird, und Mrs. Lovett, die immer schon ein Auge auf den Barbier hatte.

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Schwarzer Todd, resolute Lovett

Jörg Sabrowskis Barbier ist ein grüblerischer Rächer; und der Kammersänger lässt seinen Bariton schön Musical-affin aus der Tiefe von Todds schwarzen Gedanken strömen. Heike Wittlieb setzt ihm eine resolut pragmatische Mrs. Lovett entgegen und ihren gelenkigen Sopran locker aufs Musical-Gleis.

Daneben überzeugt auch Katerina von Bennigsen, spannender Kieler Sängernachwuchs, als frisch zwitscherige Joanna, Todds verlorene Tochter und Turpins Mündel.

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Der Chor brilliert stimmlich und als Mitspieler

Ein komisch-makabres Karussell setzt die Regisseurin mit Gefühl für Raum und Personenführung in Gang. Hier kommt erst das Business und dann die Moral. Und bald boomt das Pastetengeschäft. In tragender Rolle ist dabei immer wieder der von Lam Tran Dinh bestens einstudierte Opernchor gefordert.

Tödliches Pärchen: Sweeney Todd (Jörg Sabrowski) und Mrs. Lovett (Heike Wittlieb).

Tödliches Pärchen: Sweeney Todd (Jörg Sabrowski) und Mrs. Lovett (Heike Wittlieb).

Der ist nicht nur stimmgewaltiger Verstärker durch alle Stimmungen („Überall Feuer“); er stellt auch die lebhafte Statisterie, die mal das Straßenvolk spielt oder als Insassen einer Irrenanstalt herumgeistert.

Wohliges Gruseln und langer Applaus

Für den richtigen Antrieb sorgen die Kieler Philharmoniker, die unter Leitung von Moritz Caffier mit großem Einsatz und Gefühl auch für die opulenten Klangeffekte durch den treibenden Soundtrack steuern.

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Einigen Zuschauern wurde das Schauermärchen dennoch zuviel, sie ergriffen in der Pause die Flucht. Ansonsten: wohliges Gruseln und lang anhaltender Applaus, vor allem für die beiden Hauptdarsteller.

Opernhaus Kiel. 3., 15., 22., 24. Februar. 3., 10., 12. März. Kartentel. 0431/901901, www.theater-kiel.de

KN

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