Legrenzi-Oper in Straßburg :
Darf ich dir meinen Goldfisch schenken?

Von JAN BRACHMANN, STRASSBURG
Lesezeit: 3 Min.
Jupiter (Carlo Allemano, im blauen Anzug rechts) weiß keinen anderen Rat mehr: Venus (Sophie Junker, liegend, Mitte) muss aus dem Haus.
In Straßburg bringt Christophe Rousset die Oper „La divisione del mondo“ von Giovanni Legrenzi nach fast 350 Jahren zum ersten Mal in Frankreich – dazu noch glanzvoll – zur Aufführung.

Zu siegen sei im Kriege, Otto von Bismarck wusste es genau, schwieriger, als zu verlieren, weil man dann Verantwortung für die Gestaltung des Friedens zu tragen habe. Und genau damit, nämlich mit der Einteilung der Welt in Herrschaftsbereiche, sind die olympischen Götter in Giovanni Legrenzis heiter-mythologischer Oper „La divisione del mondo“ – uraufgeführt am 4. Februar 1675 im venezianischen Teatro San Salvatore – heillos überfordert. Das Geschlecht der Titanen mögen sie besiegt haben, aber ihr eigenes Geschlecht, vor allem das Geschlechtsleben, erweist sich nun als herrschaftsresistent. Neptun und Pluto stellen gleichermaßen der schönen Venus nach, die aber von ihnen nichts wissen will und nach dem stattlichen Mars als erotischem Hauptgang viel eher Appetit auf den jungen Apoll als süße Nachspeise verspürt.

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