„Nabucco“ in Hamburg :
Mein Vaterland, so schön und verloren

Von Jürgen Kesting
Lesezeit: 4 Min.
Singen im Uno-Sitzungssaal: Abigaille (Oksana Dyka, links) und Nabucco (Dimitri Platanias)
Abbildung der Wahrheit bis an und über alle Schmerzgrenze: Kirill Serebrennikow inszeniert in Hamburg Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“ aus dem Hausarrest heraus.

Ort des Geschehens: der Plenarsaal der Vereinten Nationen in New York. Sicherheitsbeamte suchen den runden Tisch nach Wanzen ab. Erst danach machen sich Putzfrauen an die Arbeit. Einer der Beamten setzt per Fernbedienung ein Laufband in Bewegung, auf dem die alsbald sich einfindenden Abgeordneten und Gesandten in einer Endlosschleife und in roter Schrift lesen sollen (oder sollten), welch katastrophale Ausmaße die globale Erwärmung angenommen hat, dass Abermillionen Menschen auf der Flucht vor Kriegen sind und dass der „Herr spricht: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hand Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und er wird sie mit Feuer vernichten und verbrennen“.

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