Haas-Oper „Koma“ in Klagenfurt :
An der Schwelle des Todes

Von Reinhard Kager
Lesezeit: 3 Min.
Weder den Ärzten noch den Apparaten gelingt es, zur Koma-Patientin Michaela einen Zugang zu finden.
Georg Friedrich Haas hat seine Oper „Koma“ nochmals umgearbeitet. In Klagenfurt hinterlässt das Stück auch wegen der Sänger einen starken Eindruck.

Es wird nach Herzenslust gewürgt, erdolcht, erschossen in der Geschichte der Oper. Doch abgesehen vom traumatischen Mord ist das natürliche Sterben selten so präsent wie im Finale von Giacomo Puccinis „La Bohème“. Insofern war es wagemutig, dass Georg Friedrich Haas mit „Thomas“ (2012) das Siechtum eines Krebskranken ins Zentrum eines Musiktheaters stellte und mit „Koma“ (2015/19) schließlich ins verdunkelte Bewusstsein einer Wachkomapatientin drang. Dementsprechend schwarz bleibt selbst die Beleuchtung der Notausgänge im Klagenfurter Stadttheater. So erfüllt beklemmende Stille den erfreulich vollen, gänzlich finsteren Zuschauerraum. Bis von der Empore leise, klagende Melodien eines Soprans zu hören sind, die über einer dunklen, wie erstarrt wirkenden mikrotonalen Klangfläche schweben.

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