Händel-Festspiele Göttingen : Triff mich bitte mit den Pfeilen deiner Blicke
Von Christiane Wiesenfeldt
Lesezeit: 4 Min.
Händel lauscht. Festgehalten von dem Bildhauer Louis-François Roubiliac noch zu Lebzeiten, sitzt der 53 Jahre alte Komponist seit 1738 in den Londoner Vauxhall Gardens, einem Vergnügungspark südlich der Themse, entspannt auf einem Marmorsockel. Er zupft die Saiten, versunken in den Klang der Lyra, sein Blick geht durch uns hindurch. Ein moderner Apollon mit Künstlerkappe, eher der weiche Typ. Nicht jener Händel, den sein Grabmal in Westminster Abbey als Macher, als Tatmensch zeigt, als – wie der amerikanische Philosoph Peter Kivy es bezeichnet hat – „possessor“, zupackender Schöpfer großer, eben auch dionysischer Musik.
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