Freitag, 19. April 2024

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Kammeroper "Jakob Lenz" in Nürnberg
Wahnsinn im Kopf

Die Kammeroper „Jakob Lenz“ von Wolfgang Rihm handelt vom gleichnamigen Dichter, der Stimmen hört, die ihn zur Verzweiflung treiben. In Nürnberg hat Regisseur Tilman Knabe das Werk nun in die Gegenwart geholt - mit einer blutigen Gesellschaftskritik.

Jörn Florian Fuchs im Gespräch mit Doris Schäfer-Noske | 24.06.2019
Hans Gröning in Wolfgang Rihms "Jakob Lenz" am Staatstheater Nürnberg: Lenz liegt mit Lendentuch und blutigem Bein leidend auf dem Boden
Hans Gröning in Wolfgang Rihms "Jakob Lenz" am Staatstheater Nürnberg (Staatstheater Nürnberg / Bettina Stöß)
Blut und Gewaltorgien - der Abend war schon ziemlich heftig, sagte Opernkritiker Jörn Florian Fuchs im Dlf. Regisseur Tilman Knabe zeige Lenz als einen Obdachlosen in einer Megacity und übe Gesellschaftskritik.
"Eine Grenzpartie für viele"
Musikalisch und sängerisch sei das eine herausragende Besetzung gewesen, allen voran Hans Gröning als Lenz. Die Titelrolle ist laut Jörn Florian Fuchs eine schwierige Grenzpartie.
Regisseur Tilman Knabe komme aus dem politischen Musiktheater und nehme den Stoff der Oper ernst. "Es ist eine Inszenierung die sinnlich ist, die punktgenau in jedem Moment gearbeitet ist und es ist schade, dass man Tilman Knabes Arbeit nicht so oft in unseren Breiten sehen kann."
Diese Inszenierung von "Jakob Lenz" von Wolfgang Rihm sei ein gelungener Abschluss der Spielzeit für den Intendanten Jens-Daniel Herzog, der seit September in Nürnberg im Amt ist.