Salzburger Festspiele :
Erotische Eskapaden göttlicher Hallodris

Von Jürgen Kesting, Salzburg
Lesezeit: 4 Min.
Tiefster Unsinn wird zur höchsten Heiterkeit: Bienenballett mit honigsüßen Hopsern
Witzig, klug, grell und gay: Barrie Kosky führt das Publikum in Salzbug mit Jacques Offenbachs „Orphée aux enfers“ in eine grandiose Lusthölle.

Unerhört, herrlich, verblüffend, anmutig, charmant, geistvoll, amüsant, gelungen, vollkommen, melodiös“ – so lautete das Lob des Journalisten Jules Noriac über die Uraufführung von Jacques Offenbachs „Orphée aux enfers“ im Théâtre des Bouffes-Parisiens“ (1858). Schon in ihrem ersten Bühnenjahr wurde die opéra bouffon 228 Mal gespielt. Dass sie nun in Salzburg zu Ehren gelangt, hat seinen Grund zum einen darin, dass die Festspiele sich mythischen Stoffen der Antike widmen, und zum anderen, dass der Kalender dem Komponisten den zweihundertsten Geburtstag zuteilt. Als Regisseur wurde Barrie Kosky gewonnen, der in den letzten Jahren an der Komischen Oper Berlin mit einigen Inszenierungen ein totgesagtes Genre reanimierte; und jetzt ist es ihm gelungen, mit dem ersten, die Gattung der Operetten begründenden Hauptwerk des „Mozart der Champs-Elysées“ das Salzburger Haus für Mozart in eine Lusthölle zu verwandeln. Seine Inszenierung ist witzig und wüst, frech und frivol, grell und gay – und all dies im XXXL-Format.

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