„Schneekönigin“ in Kopenhagen : Vom Ungeist mäklerischer Vernunft
Was hätte Hans Christian Andersen gesagt zu einer Vertonung seines Märchens „Die Schneekönigin“? Er, der in seinen Geschichten immer das einfache Leben lobt, was bei ihm immer auch bedeutet: ein Leben, in dem noch Platz ist für Liebe; der am Ende der „Schneekönigin“ die beiden Kinder Gerda und Kay ein altes Lied „verstehen“ lässt, das wenig mehr beschreibt als das bloße Sein in der Schöpfung: „Im Tal blühen die Rosen so schön / Wir werden das Christkindlein sehen!“ Und dann ein riesiges Opernhaus, das im Falle von Kopenhagen, wo Hans Abrahamsens Oper zu Andersens Vorlage nun uraufgeführt wurde, im Hafen der Stadt liegt wie ein einsamer Supertanker; das ein Heer von Mitarbeitern beschäftigt und wo im Orchestergraben bald hundert Musiker sitzen, ein Riesenorchester mit Drei- und Vierfachbesetzung bei den Bläsern und einem gewaltigen Arsenal an Schlagwerk. Andersen hätte es vielleicht gegraust.