Bayerische Staatsoper :
Ich will zu dir

Von Stephan Mösch
Lesezeit: 4 Min.
Jonas Kaufmann (links) geht auf Marlis Petersen los.
Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ suhlt sich in Morbidität. Aber in München machen Kirill Petrenko und Jonas Kaufmann das Stück zu einem Triumph des Lebens.

Was für ein Vorabend! Wiederaufnahme „Wozzeck“. Zweites Abonnement der Serie 26 im Münchner Nationaltheater. Eigentlich nichts Besonderes. Und doch hört man Alban Bergs Oper diesmal anders. Hartmut Haenchen, der als jugendlicher Mittsiebziger zum ersten Mal eine Produktion der Bayerischen Staatsoper dirigiert, arbeitet die komplexe Architektur bis ins Detail der Übergänge heraus. Vor allem befreit er die Partitur vom schweren Firnis der Wagner- und Mahler-Tradition. Auch an üppig instrumentierten Stellen ist dieser „Wozzeck“ leicht im besten Sinn: dem Geist von Claude Debussys intrinsischem Farbhauch näher als lastender symphonischer Tradition. Selbst das Adagio – oft als pathetische Klage ausgewalzt – bleibt hier im Fluss: als gedankliche Zusammenfassung eines menschlich-allzumenschlichen Konflikts.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.