Marie – Elza van den Heeve, Sopran
Margret – Tamara Mumford, Alt
Tambourmajor – Christopher Ventris, Tenor
Hauptmann – Gerhard Siegel, Tenor
Andres – Andrew Stables, Tenor
Wozzeck – Peter Mattei, Tenor
Doktor – Christian van Horn, Bass
Narr – Brenton Ryan, Tenor
1. Handwerksbursche – Richard Bernstein, Bass
2. Handwerksbursche – Miles Mykkanen, Bariton
Soldat – Daniel Clark Smith, Tenor
Bürger – Gregory Warren, Tenor
Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
Leitung: Yannick Nézet-Séguin
William Kentridge inszeniert Alban Bergs "Wozzeck"
Moderation: Elisabeth Hahn · 11.01.2020
Es ist eine der wichtigsten Opern des 20. Jahrhunderts: „Wozzeck“ von Alban Berg, die die Geschichte vom einfachen Soldaten Woyzeck erzählt, der gedemütigt und missbraucht wird. An der Metropolitan Opera in New York setzt Regisseur William Kentridge sie in Szene.
Es ist eine der wichtigsten Opern des 20. Jahrhunderts: "Wozzeck" von Alban Berg. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Dramenfragment von Georg Büchner. Darin wird die Geschichte von Woyzeck erzählt, einem Soldaten, der von der Obrichkeit gedemütigt und missbraucht wird und schließlich unter Halluzinationen leidet. Das Ende ist dramatisch: Woyzeck bringt seine Geliebte um und ertinkt im Anschluss selbst.
Deutschlandfunk Kultur sendet live aus der Metropolitan Opera in New York. Dort gibt es seit dem 27. Dezember 2019 eine neue Produktion des "Wozzeck" vom südafrikanischen Regisseur William Kentridge.
Am Pult steht Stardirigent Jannick Nézet-Seguin. In der Titelrolle des Wozzeck hören Sie den Bariton Peter Mattei, den Part der Marie singt die Sopranistin Elza van den Heever.
Vorlage der Oper
Georg Büchner kann die Arbeit an seinem Woyzeck-Drama nicht mehr beenden, als er im Februar 1837 stirbt. Erst viel später, 1913, wird das Dramen-Fragment am Residenztheater in München uraufgeführt. Kurz darauf, im Mai 1914, sieht Alban Berg eine Inszenierung in Wien und ist begeistert vom "ungeheuren Stimmungsgehalt". Das bringt ihn auf die Idee, das Drama zu vertonen.
Langwierige Entstehung
Bis zur Uraufführung der Oper vergehen allerdings noch einmal fast zwölf Jahre. Gleich zu Beginn muss Berg seine Arbeit pausieren, denn der 1. Weltkrieg bricht aus, und er wird wenig später zum Militärdienst einberufen. Es ist eine schwere Zeit für den jungen Komponisten. In einer Reserve-Offiziersschule in Bruck erleidet er einen körperlichen Zusammenbruch. Seine Erfahrungen beim Militär verarbeitet Berg auch im "Wozzeck".
In den letzten Kriegsmonaten kann er endlich weiter komponieren. Im Frühjahr 1922 ist die Oper inklusive Instrumentation fertig. Drei Jahre später möchte Erich Kleiber die Oper unbedingt in Berlin aufführen – und riskiert dabei sogar seine Stellung als Generalmusikdirektor.
Am 14. Dezember 1925 wird "Wozzeck" an der Berliner Staatsoper uraufgeführt. Die Reaktionen sind gemischt. Viele sind begeistert und spüren, dass es sich hier um einen historischen Moment handelt. Andere sind voller Hass über diese neuartige Musik und bezeichnen Berg als "Brunnenvergifter der deutschen Musik".
Siegeszug der Oper
Aber es dauert nicht lang, da feiert "Wozzeck" einen Siegeszug durch sämtliche europäische Opernhäuser. 1931 folgt dann die amerikanische Premiere an der Metropolitan Opera in Philadelphia und im gleichen Jahr auch an der MET in New York.
Entzifferung des Namens
Das Libretto orientiert sich am Büchner-Text in der Erstausgabe von Karl Emil Franzos. Der hatte allerdings Probleme mit dem Entziffern der Handschrift. Daher kommt es auch, dass der Titelheld bei Berg Wozzeck heißt und nicht Woyzeck. Die 26 losen Szenen von Büchner hat Berg auf 15 reduziert und in 3 Akte gegliedert.
Handlung
Der 1. Akt spielt in der Stube des Hauptmanns. Der Soldat Wozzeck rasiert seinen Vorgesetzten. Der kritisiert Wozzeck für seine fehlende Moral, schließlich habe er eine Geliebte und ein uneheliches Kind. Als Wozzeck etwas später Holz mit seinem Kameraden Andres hackt, überkommt ihn eine Vision von der Erde, die in Flammen steht. In der 3. Szene beobachtet Marie, die Geliebte von Wozzeck, eine Militärkapelle und wird aufmerksam auf den attraktiven Tambourmajor. Da kommt Wozzeck herein, steht noch völlig neben sich und nimmt noch nicht mal das eigene Kind wahr.
Wozzeck geht zum Doktor, der ihn als Versuchstier für seine pseudowissenschaftlichen Experimente nutzt. Wozzeck willigt ein, schließlich muss er seine Familie ernähren. Am Ende des 1. Aktes gibt Marie den Avancen des Tambour-Majors nach.
Im 2. Akt bewundert Marie die Ohrringe, die ihr der Tambour-Major geschenkt hat. Sie bestreitet ihren Seitensprung gegenüber Wozzeck und bekommt Schuldgefühle, als der ihr sein mühsam verdientes Geld gibt. Auf der Straße machen sich der Doktor und der Hauptmann über Wozzeck lustig und deuten immer wieder Maries Betrug an. Wozzeck stellt daraufhin Marie zur Rede. Sie weicht ihm aber aus.
Im Wirtshaus wird Wozzecks Befürchtung dann zur Gewissheit. Der Tambourmajor tanzt mit Marie, Wozzeck halluziniert von blutüberströmten tanzenden Menschen. Zuhause besucht ihn der Tambourmajor, er prahlt von seiner Eroberung und schlägt Wozzeck zusammen.
Der 3. Akt beginnt mit Marie, die in der Bibel liest und betet. Später geht sie mit Wozzeck spazieren. Hier kommt es zum Mord.
Wozzeck geht danach in die Schenke, feiert übermütig und tanzt mit Margret, der Freundin von Marie. Margret entdeckt Blut an seinem Arm und Wozzeck rennt hinaus, zum Tatort. Er will die Tatwaffe verstecken und sein Blut abwaschen. Dabei ertrinkt er im Teich. Der Doktor und der Hauptmann kommen vorbei und beobachten das Geschehen, tun aber nichts.
In der letzten Szene spielt der Sohn von Wozzeck und Marie mit einem Steckenpferd. Nachbarskinder berichten vom Tod der Mutter. Doch das Kind kann das alles nicht verstehen und spielt weiter.
Live aus der Metropolitan Opera New York
Alban Berg
"Wozzeck", Oper in drei Akten mit 15 Szenen
Libretto: Alban Berg nach Georg Büchners "Woyzeck"
"Wozzeck", Oper in drei Akten mit 15 Szenen
Libretto: Alban Berg nach Georg Büchners "Woyzeck"