„La gazetta“ in Frankfurt :
Hemmungsloser Kuppler, von Frauen besiegt

Lesezeit: 3 Min.
Spritzig, wie es sich für Rossini gehört: „La gazetta“ passt gut in den Stil der zwanziger Jahre.
Das Bockenheimer Depot wird zur natürlichen Kulisse für die gelungene Frankfurter Erstaufführung von Rossinis „La gazzetta“. Das außergewöhnliche daran: Die Komödie ist in den zwanziger Jahren angesiedelt.

Die Musik ist ganz charakteristisch für Rossini, witzig-spritzig, scheinbar leicht und doch äußerst virtuos für die Sänger, voll von ratternden Zungenbrechern und aberwitzigen Koloraturen, mitreißenden Beschleunigungen und dicht gewobenen Ensembles. Von daher steht seine wenig bekannte Oper „La gazzetta“, die nun gut 200 Jahre nach ihrer erfolgreichen Uraufführung in Neapel unglaublicherweise zum ersten Mal in Frankfurt gespielt wurde, den beiden Meisterwerken, zwischen denen sie mit wenigen Monaten Abstand entstanden ist, in nichts nach: Mit „La cenerentola“ hat sie sogar die Ouvertüre gemein, und an „Il barbiere di Siviglia“ erinnern nicht zuletzt die turbulenten Arien der tiefen Männerstimmen. Auch dramaturgisch ist die auf Carlo Goldonis mehrfach vertonter Komödie „Il matrimonio per concorso“ basierende Story um den neureichen Neapolitaner Pomponio, der in Paris seine Tochter Lisetta ohne ihr Wissen per Zeitungsannonce reich verheiraten will, zugkräftig, resultieren doch aus dieser Situation bald alle möglichen Missverständnisse und Verwicklungen.

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