Rigoletto am TLT – Sensation
Missbrauch, Rache und ein Mord mit Folgen

Svetlana Moskalenko als Gilda und Kiril Manolov als Rigoletto | Foto: © Rupert Larl/TLT
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  • Svetlana Moskalenko als Gilda und Kiril Manolov als Rigoletto
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1851 wird Rigoletto im Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführt. Verdi sagte: »Ich glaube, dass ich nichts Besseres mehr machen werde.«
Nun, das ist natürlich Geschmackssache, aber was das Tiroler Landestheater mit der neuen Rigoletto-Produktion zuwege brachte, ist wohl nicht mehr viel besser zu machen.
Der Reihe nach. Dale Albright, selbst Mitglied des Sängerensembles am TLT, führt eine Regie, die fantastisch sängerfreundlich ist. Keine sinnlosen Aktionen bei den großen Arien, der Chor immer zentral positioniert, schlüssiges Musiktheater, das im Zentrum den doch verstörenden Inhalt der Oper widerspiegelt. Es geht um Missbrauch, um Schändung, um Ausbeutung von Frauen, um Mord und Intrigen. Auf der genialen Bühne von Heinz Hauser wirkt die Kostümierung von Gera Graf irritierend und schockierend, die gerade deswegen perfekt ins grandiose Ganze passt.

Oper ist Musik

Genau. Und Dirigent Seokwon Hong weiß, mit der Musik Verdis umzugehen. Rassige Bläserklänge, fein ziselierte Streicher und Holzbläser bei Gildas Arie "Caro nome", große Kraft bei den Tutti-Stellen, das Orchester agierte – nach ersten kleinen Nervositäten – in Bestform.
Die Männer des Extrachores und Chores des Landestheaters waren exzellent vorbereitet. Svetlana Moskalenko streifte bald ihr etwas unruhiges Nervenkostüm ab, dann gab sie eine makellose Gilda mit viel Dramatik, unglaublich schöner Höhe und fantastischem Schauspiel. Rigoletto, den gepeinigten Hofnarr, sang erstmals in Innsbruck Kiril Manolov. Der Bassbariton ließ keine Wünsche offen, kräftig in Höhe und Tiefe, sein Sotto voce und seine Schauspielkunst waren ein Hochgenuss.
Fabián Lara als Herzog von Mantua muss gleich am Beginn mit der Arie "Questa o quella" glänzen und darf in Folge den Schlager "La donna e mobile ..." schmettern. Sein jugendlicher und doch kraftvoller Tenor überzeugte. Noch hervorzuheben: Camilla Lehmeier stimmlich und optisch als Maddalena, Alec Avedissian als Marullo und Unnsteinn Árnason als Graf von Monterone. Und: Johannes Maria Wimmer als Sparafucile. Der hätte bösartiger, dämonischer gestaltet werden können.
Fazit: eine Opernsensation am TLT.

Svetlana Moskalenko als Gilda und Kiril Manolov als Rigoletto | Foto: © Rupert Larl/TLT
Fabián Lara als Herzog von Mantua | Foto: © Rupert Larl/TLT
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