Oper über Anna Nicole Smith :
Der Bösewicht filmt alles mit

Von Julia Bähr
Lesezeit: 4 Min.
Erst hatte sie kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu: Elissa Huber als Anna Nicole Smith
Glitzerndes Spektakel mit Abgründen: In Wiesbaden gibt Elissa Huber eine anmutig-schrille „Anna Nicole“, deren echtes Schicksal mindestens ebenso dramatisch ist wie das anderer Opernheldinnen.

Erst nach zweieinhalb Stunden merkt das Publikum, dass es Teil dieser Oper ist. Weil sie so endet, wie sie begonnen hat: mit der toten Anna Nicole, die sich von allen verabschiedet. „I wanna blow you all!“, ruft sie, was am Anfang noch Gekicher auslöste, ehe sie hinzufügte: „A kiss.“ Als Witzfigur stand sie zu Beginn da, im silbernen Glitzerkleid, blendend aussehend. Am Ende trägt sie einen plüschenen Strampelanzug und verschmiertes Clowns-Make-up im Gesicht, und trotzdem ist sie alles andere als eine Witzfigur. Es ist aber nicht Anna Nicole, die eine Wandlung durchgemacht hat im Laufe der Oper. Sie ist immer dieselbe geblieben. Die Wandlung findet im Publikum statt.

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