Meyerbeers „Hugenotten“ in Genf :
Keine Lust auf Kreuze

Von Clemens Haustein, Genf
Lesezeit: 4 Min.
Sie verbindet Koketterie mit aristokratischer Grandezza: Die Sopranistin Ana Durlovski als Marguerite de Valois.
Kein Drama der Religionen, sondern ein Sozialdrama im Filmstudio: Jossi Wieler und Sergio Morabito säkularisieren Meyerbeers Riesenoper „Die Hugenotten“ im Genfer Opernhaus.

Nach neunzig Jahren ist Giacomo Meyerbeers Riesenoper „Die Hugenotten“ erstmals wieder in Genf zu sehen, der Stadt Johannes Calvins, dessen reformatorische Lehre einst die Hugenotten in Frankreich übernahmen. Im Genfer Opernhaus ist das ein Grund zu feiern, etwa mit einer Spezialedition des Bieres, das eine örtliche Brauerei unter dem Namen des Reformators verkauft. „Das beste Bier für Meyerbeer“ steht jetzt fröhlich auf blutrotem Etikett, und was es Besseres gäbe, „als sich die Kehle zu erfrischen zwischen den Szenen einer unmöglichen Liebe und einem blutigen Massaker?“. Ein Gag, hinter dem man den umtriebigen Intendanten Aviel Cahn vermutet, der sich seit seinem Amtsantritt zu Beginn dieser Saison bemüht, seinem Haus eine breitere Wahrnehmung in Stadt und Region zu verschaffen.

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