Oper in München und Zürich :
Gibst du mir das Leben wieder, nur um mich zu quälen?

Lesezeit: 4 Min.
„Orphée et Euridice“ in Zürich: Nadeshda Karjasina (l.) als Orphée und Bernhard Landau
Kann Opernregie noch eine Gegenwelt zu unserer trostlosen Prosa entwerfen? „Der Freischütz“ in München und „Orphée et Euridice“ in Zürich machen sich die Antwort nicht leicht.

Heil werden, sich gesund hören können, das war einmal die Verheißung im Gesang der vier Hörner über dem sanften Wogen der Violinen am Anfang der Ouvertüre zum „Freischütz“. Carl Maria von Weber hat hier den Wald beschworen als Medizin gegen die Machenschaften der Menschen. Die Musik wird zum Medium einer „unriskanten Präsenz der Natur“, wie Odo Marquard es in seinem Buch „Schwierigkeiten mit der Geschichtsphilosophie“ formulierte, einer Natur aber, „die wesentlich nicht als Objekt unter Kontrolle und Herrschaft des Menschen steht“. Nur darin, in ihrem Unverfügbarsein, gründet ihre therapeutische Macht.

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