Puccinis „Triptychon“ im Stream :
Im Dreischritt zum Paradies

Lesezeit: 3 Min.
Kreuz, Kräuter, Knabe: Als „Suor Angelica“ entfaltet Olesya Golovneva große dramatische Kraft in einer Inszenierung, die Rätsel aufgibt.
Aus der Eröffnungspremiere der Maifestspiele ist die erste Streaming-Oper am Staatstheater Wiesbaden geworden: Puccinis „Triptychon“ ist eine kurzweilige Produktion, die allen Widrigkeiten trotzt.

Puccinis „Triptychon“ als Dreischritt von der Hölle durchs Fegefeuer zum Paradies zu begreifen, liegt nahe. Der Komponist schätzte schließlich die „Göttliche Komödie“ hoch und plante lange Zeit, drei aufeinander abgestimmte Kurzopern mit Episoden aus Dantes „Inferno“, „Purgatorio“ und „Paradiso“ zu gestalten. Zwar entsprang letztlich nur „Gianni Schicchi“, das komödiantische Finale des als „Il trittico“ 1918 in New York uraufgeführten Dreierpacks, dem berühmten Versepos. Doch ist die Gegenüberstellung der verschiedenen Genres ganz klar: „Der Mantel“ („Il tabarro“) ist eine dunkle Eifersuchtstragödie, „Schwester Angelica“ („Suor Angelica“) ein sentimentales, mit dem christlichen Erlösungsgedanken endendes Melodram und die Geschichte um gierige Erben und ein Schlitzohr der heitere, wenn auch vom Gesellschaftsbild her nicht wirklich paradiesische Abschluss.

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