"Tristan" in München: Mit Abstand Begeisterung

29. Juni 2021 - 23:50 Uhr

München/Berlin (MH) – Mit großen Ovationen hat das Münchner Premierenpublikum am Dienstag die Neuproduktion von Richard Wagners "Tristan und Isolde" als Auftakt der Münchner Opernfestspiele aufgenommen. Gefeiert wurden die Sänger und Kirill Petrenko am Pult des Bayerischen Staatsorchesters, viele Buhs erntete Krzysztof Warlikowski für seine Inszenierung.

"Tristan und Isolde"

"Tristan und Isolde"

Kurzfristig durften dank niedriger Corona-Inzidenz doch mehr Zuschauer ins Haus, keine freien Reihen, deutlich weniger freie Plätze. Nikolaus Bachlers letztes Sommertheater als Intendant in München brachte die szenischen Rollendebüts von Anja Harteros und Jonas Kaufmann in den Titelpartien.

Die Inszenierung zeigt in an Gründerzeit-Innenräume erinnerndem Ambiente eines Kreuzfahrtschiff-Salons ein Liebespaar auf Distanz. Warlikowski führt detailliert die Unmöglichkeit von Liebe vor, wie beim Paartherapeuten sitzen die Protagonisten im 2. (Liebesduett-)Akt wahnhaft distanziert in zwei schweren Ledersesseln. Parallel brechen sich Lieblingsgestaltungsmittel des Regisseurs Bahn, Videos und puppenhafte Auragestalten, die Szenen mit surreal-kühler Atmosphäre fluten.

Den Raum füllen die Tonzauberer Petrenko und sein Orchester mit bis in kleinste Phrasen ausgestalteten Klängen – dieser musikalischen Gestaltung wegen lohnt sich der weiteste Weg für einen Besuch. Und dann die Sänger: Anja Harteros ist eine bis zur Schlussarie überzeugende Isolde, Jonas Kaufmann gestaltet viele innig feine Momente, bei den großen hochdramatischen Tönen spürt man die Grenzen der Stimme. Mika Kares fällt als berührender König Marke auf, Wolfgang Koch (Kurwenal) und Okka von der Damerau (Brangäne) sind Top-Besetzungen. Insgesamt ein Abend mit einigen sängerischen und szenischen Brüchen.

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(mk/wa)

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