„La Bohème“ in Darmstadt :
Die Aufsteiger und die Untote

Lesezeit: 3 Min.
Fast eine Spielart der „Madama Butterfly“: Soojin Moon als Mimì in Puccins „La Bohème“
Wolfgang Nägele deutet am Staatstheater in Darmstadt Puccinis „La Bohème“ neu – mit einigen Brüchen und Denkanstößen für den Zuschauer. Die Inszenierung mutet zuweilen wie eine Traumwelt an.

Wer zu Beginn ein paar bibbernde Bohemiens in der Mansarde erwartet, sieht sich getäuscht. Denn Wolfgang Nägele zeigt in seiner Neuinszenierung der Oper „La Bohème“ von Giacomo Puccini am Staatstheater Darmstadt erstmal, was für ein Karrieresprung nach dem tragischen Ende des Stücks zu vermuten steht: „Kurz nach Mimìs Tod eröffnen der Dichter Rodolfo und der Künstler Marcello eine Ausstellung, die den Namen von Mimì trägt. (...) Beide sind durch diese Arbeit zu erfolgreichen Künstlern aufgestiegen.“ Ließe sich das auch ohne diese Programmheft-Erläuterung nachvollziehen, so ist dann allerdings kaum verstehbar, warum die umjubelten Herren, die eben noch in der modernen Galerie (Bühne: Stefan Mayer) Autogramme gegeben haben, zum Heizen Bücher verbrennen müssen. Wann die Rückblende einsetzt und aus wessen Perspektive die Geschichte fortan erzählt wird, erschließt sich szenisch nicht.

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