"Il Trovatore" in Zürich :
Um ein Haar hätte man mitgesungen

Von Lotte Thaler
Lesezeit: 4 Min.
Sensibler Frauenversteher: Piotr Beczala hat als Manrico keine Angst vor Gefühlen, hier im Dialog mit Azucena (Agnieszka Rehlis), nur vor dem hohen C.
Gianandrea Noseda feiert mit Verdis „Trovatore“ einen grandiosen Einstand als Generalmusikdirektor in Zürich, beflügelt von einer kongenialen Inszenierung von Adele Thomas.

Als der Dirigent zum Schlussapplaus auf die Bühne geht und man glauben möchte, er sei gerade aus einem Traum erwacht und müsse sich in der Realität erst wieder zurechtfinden, da wird sichtbar, was man von Anfang an spürte: Hier hat sich jemand verausgabt, hat das Beste gegeben, wozu er fähig ist, denn er weiß, dieser Moment kommt nie wieder: sein Einstand als Generalmusikdirektor am Opernhaus Zürich. Gianandrea Noseda, ein blonder, schmaler, hochgewachsener Mailänder, ist ein Generalist mit breit gefächertem Opern- und Konzertrepertoire – darunter italienische Musik des zwanzigsten Jahrhunderts als Schwerpunkt – und einer reichen internationalen Erfahrung von Pittsburgh und Washington über London bis Sankt Petersburg, wo er zehn Jahre als erster Gastdirigent am Mariinsky-Theater wirkte.

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