Puccinis „Tosca“ in Wien :
Antichristbaumschmuck

Von Reinhard Kager
Lesezeit: 4 Min.
Die Ästhetik des Schocks beherrscht alles: Nach heftigen Folterungen durch die Schergen des Polizeipräsidenten Scarpia wird Mario Cavaradossi  (Jonathan ­Tetelman) einfach auf seine Geliebte Floria Tosca (Kristine Opolais) geworfen.
Auf den Tenor Jonathan Tetelman als Cavaradossi sollte man Acht geben. Auch Marc Albrecht dirigiert Giacomo Puccinis „Tosca“ erfreulich unpathetisch. Aber was der Regisseur Martin Kušej am Theater an der Wien macht, bleibt ein Rätsel.

Theater, Festivals und Konzertveranstalter haben es gegenwärtig schwer. Zumal die österreichische Bundesregierung lax und mit ständig wechselnden Regeln durch die Corona-Pandemie trudelt. Soeben musste die Salzburger Mozart-Woche abgesagt werden, weil den örtlichen Behörden das Risiko des Andrangs angesichts der Omikron-Viren zu hoch ist. Die Wiener Staatsoper strich zu Jahresbeginn etliche Vorstellungen wegen Covid-19-Erkrankungen im Ensemble, ebenso das Theater in der Josefstadt. Auch das Theater an der Wien blieb nicht verschont. Bereits 2020 konnte die groß angekündigte „Fidelio“-Inszenierung von Hollywood-Star Christoph Waltz nur als Livestream gezeigt werden, und nun wäre beinahe die neue „Tosca“ ins Wasser gefallen, denn wenige Tage vor der Premiere erkrankte der Dirigent Ingo Metzmacher. Zum Glück konnte mit Marc Albrecht ein überaus erfahrener Operndirigent als Ersatz gewonnen werden.

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