„Aida“ in Dresden : Wie langweilig ist diese Liebe
Der Ägypter Radamès ist vielleicht die größte Jammergestalt unter Giuseppe Verdis eh nur selten wirklich heldenhaften Tenören. In Katharina Thalbachs Dresdner „Aida“-Inszenierung sieht er denn auch gleich ziemlich elend aus, sobald sich der Vorhang öffnet: Neben Georg Zeppenfelds auch stimmlich autoritärem Ramfis, der unterm schwarzen Priesterrock auf riesigen Plateausohlen wandelt, erscheint er, anderthalb Köpfe kleiner, mit all seinem brennenden Ehrgeiz trotzdem nur als armseliges Würstchen. Und weil sich alsbald eine ähnliche Konstellation zwischen Amneris und Aida darstellt – auch hier sagen Ausstrahlung und Körpersprache überdeutlich, wer Chefin und wer Dienerin ist –, ahnt man schnell, wie es ausgehen muss, wenn zwei solche Verlierertypen versuchen, sich gegen die feindselige Umwelt zusammenzutun: sehr, sehr traurig.