„Aida“ in Dresden :
Wie langweilig ist diese Liebe

Von Gerald Felber
Lesezeit: 4 Min.
Geisel von Macht und Gefühl: Krassimira Stoyanova als äthiopische Königstochter Aida
Katharina Thalbach inszeniert Verdis „Aida“ in Dresden als lustlose Sandalenoper. Immerhin blüht die Musik.

Der Ägypter Radamès ist vielleicht die größte Jammergestalt unter Giuseppe Verdis eh nur selten wirklich heldenhaften Tenören. In Katharina Thalbachs Dresdner „Aida“-Inszenierung sieht er denn auch gleich ziemlich elend aus, sobald sich der Vorhang öffnet: Neben Georg Zeppenfelds auch stimmlich autoritärem Ramfis, der unterm schwarzen Priesterrock auf riesigen Plateausohlen wandelt, erscheint er, anderthalb Köpfe kleiner, mit all seinem brennenden Ehrgeiz trotzdem nur als armseliges Würstchen. Und weil sich alsbald eine ähnliche Konstellation zwischen Amneris und Aida darstellt – auch hier sagen Ausstrahlung und Körpersprache überdeutlich, wer Chefin und wer Dienerin ist –, ahnt man schnell, wie es ausgehen muss, wenn zwei solche Verlierertypen versuchen, sich gegen die feindselige Umwelt zusammenzutun: sehr, sehr traurig.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.