Widmann-Oper "Babylon" großer Wurf in Wiesbaden

01. Mai 2022 - 23:56 Uhr

Wiesbaden (MH) – Stehende Ovationen erntete das Staatstheater Wiesbaden am Sonntagabend bei der Eröffnung der Internationalen Maifestspiele. Sie galten in erster Linie Regisseurin und Bühnenbildnerin Daniela Kerck, die im Verein mit der bildstarken Videokünstlerin Astrid Steiner für die Oper "Babylon" von Jörg Widmann äquivalente Kunstwelten erschuf.

"Babylon"

"Babylon"

Woran Andreas Kriegenburg in der Berliner Fassung 2019 und keine geringeren als La Fura dels Baus bei der Uraufführung 2012 in München auf höchstem Niveau scheiterten, war die klare Sicht aus zeitgenössischer Perspektive auf den Mythos des antiken Stoffes 570 Jahre vor Christus. Die beiden Künstlerinnen verlegten die dreistündige Mammutoper in den Transit-Bereich eines modernen Flughafens, der von spektakulär hereinbrechenden Sintflut-Wellen unter sich begraben wird.

Großen Jubel erntete auch das bestens disponierte, größtenteils hauseigene, ausufernde Personaltableau der Oper. Unter der Leitung von Albert Horne wurden ein Teil der 75 Musiker im Orchestergraben als Fernorchester im Nebenraum und zusätzlich Harfen, Trompeten und Percussion auf die Seitenlogen ausgelagert. Zusätzlich zum Wiesbadener Opern-Chor sangen 22 Gast-Chorsolisten, dazu sieben Septette, sieben Tänzerinnen und zehn Solisten.

Otto Katzameier mit schwarz geflügeltem Arm machte seine Rolle als "Schwester Tod" zum spektakulär humorvollen Ereignis, während Sarah Traubels Inanna mit überwältigender Sopranwärme bestach und sich Andrea Bakers mahnender Euphrat-Gesang unauslöschlich ins Gedächtnis brannte.

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(bb/wa)

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