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Bayreuther Festspiele: Unsere Nachtkritik zu „Tristan und Isolde“

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Festspiel-Auftakt mit „Tristan und Isolde“: Stephen Gould und Catherine Foster bestreiten die Titelpartien in Roland Schwabs Inszenierung.
Festspiel-Auftakt mit „Tristan und Isolde“: Stephen Gould und Catherine Foster bestreiten die Titelpartien in Roland Schwabs Inszenierung. © Enrico Nawrath/Festspiele Bayreuth/dpa

Die Bayreuther Festspiele sind eröffnet. Roland Schwab inszenierte zum Auftakt „Tristan und Isolde“ auf dem Grünen Hügel. Lesen Sie hier unsere Nachtkritik aus der zweiten Pause nach den ersten beiden Akten:

Bayreuth - Viel passiert ohnehin nicht in Wagners „Tristan und Isolde“, wo sich das meiste bereits vor dem ersten Ton ereignet hat. In Bayreuth tut sich noch weniger in einer Neuinszenierung, die Regisseur Roland Schwab besorgte. Am Montag (25. Juli 2022) wurden damit die Festspiele eröffnet. Statt auf Aktion und auf von innen nach außen entwickelte Figuren setzen Schwab und Bühnenbildner Piero Viciguerra auf die Ästhetik ihrer Szenerie. Ein eckenloser Einheitsraum mit einer Deckenaussparung und einer ebensolchen runden Bodenscheibe. Die Videos – mal ein Wasserstrudel, in dem das Paar zu versinken droht, mal ein Blick ins All – liefern hohe Schauwerte und sind das eigentliche Ereignis.

„Tristan und Isolde“ in Bayreuth: hohe Schauwerte

Eine Wagner-Installation ist diese Produktion zumindest bis zur zweiten Pause. Das hängt manchmal gefährlich durch, überlässt (zu) viel dem Gesangspersonal, dafür darf sich die Musik ungehindert Raum erobern. Das Publikum fühlt sich davon zumindest nicht belästigt: heftige Ovationen und Trampeln nach den ersten beiden Akten.

Premiere in Bayreuth: Publikum indisponiert

Dirigent Markus Poschner, kürzlich erst während der Proben eingesprungen, nutzt diese Leerstellen mit hohem Risiko und weiten Pegelausschlägen. Von der ziemlich hochdramatisch tönenden Catherine Foster (Isolde) und Ekaterina Gubanova (Brangäne) versteht man fast nichts. Stephen Gould (Tristan) steigert sich nach der ersten Pause erheblich. Georg Zeppenfeld (Marke) führt als Einziger vor, wie man intelligenten Schöngesang mit Textbewusstsein verbindet. Völlig indisponiert zeigt sich das Publikum. So viel Unruhe war in Bayreuth fast noch nie, die ersten Takte gehen unter im Lärm von Zuspätkommern. Eine ausführliche Kritik finden Sie hier. Und noch mehr zu den Bayreuther Festspielen 2022? Lesen Sie hier unser Interview mit „Ring“-Regisseur Valentin Schwarz.)

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