Salzburger Festspiele :
Das Diesseits ist die Hölle

Von Jürgen Kesting
Lesezeit: 4 Min.
In der Salzburger Inszenierung von Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“: Aušrinė Stundytė (Judith) schwebt über Mika Kares (Herzog Blaubart).
Endzeit mit Tanzen und Kreischen: Romeo Castellucci und Teodor Currentzis eröffnen die Salzburger Festspiele mit Béla Bartóks „Blaubart“ und Carl Orffs „De temporum fine comoedia“.

Es mag in strapaziös langen Theaterwochen heitere Zustimmung geben für Gottfried Benns Aperçu, dass jede künstlerische Darbietung, die länger dauert als eine Stunde, eine Zumutung sei. Mit Hinweis aber auf die Kürze von Béla Bartóks Blaubart-Oper, sie dauert gut eine Stunde, hat Markus Hinterhäuser die „künstlerisch überaus wichtige Frage“ gestellt, was man diesem Werk hinzufügen kann oder muss. Bei der Suche nach Korrespondenzen zum Urkonflikt „Mann-Weib“ wurde Bartóks Einakter mal mit Claudio Monteverdis „Combattimento“ und Henry Purcells „Dido und Aeneas“, mal mit Hindemiths „Sancta Susanna“ oder, wie früher in Salzburg, mit Schönbergs „Erwartung“, aber kaum je so krass kontrastiert wie nun mit Carl Orffs „De temporum fine comoedia“.

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