„Holländer“ in Hamburg :
Ab in die Tüte!

Lesezeit: 4 Min.
Das ist nicht Brahms als Dampflokheizer, sondern Thomas Johannes Mayer als Holländer
An Hamburgs Staatsoper macht Michael Thalheimer Wagners „Fliegenden Holländer“ zu einem Schnüffelstück für die lebensmüde Senta. Müde ist auch das Dirigat von Kent Nagano, der sogar vom Publikum Buhrufe kassiert.

Man hat sie nicht gefragt, als sie noch kein Gesicht, ob sie leben wolle oder lieber nicht. Nun kämpft sie sich allein aus einem Riesensack, guckt die Welt an und denkt: Lieber nicht! Gesagt, getan: Sie steckt – es ist Senta, wie wir flugs be­greifen – ihren Kopf schnurstracks zurück in den luftdichten Müllsack, ganz wie die wirklichkeitsmüden Lösungsmittelschnüffler, hält ihn im Nacken fest zu und begeht beim Er­lösungsschluss der Ouvertüre zu Richard Wagners romantischer Oper „Der fliegende Holländer“ Diesseitsflucht. Schon im Vorspiel fasst Michael Thalheimer in seiner Inszenierung an der Hamburgischen Staatsoper alles zusammen: Senta schafft sich ab.

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