Zwei rare Tschaikowsky-Opern :
Feind, Liebster, du berührst mich

Lesezeit: 4 Min.
Feindesliebe in der „Jungfrau von Orléans“ (Düsseldorf): Lionel (Richard Šveda) hält Johanna (Maria Kataeva) im Arm.
Soll man Tschaikowsky in Zeiten des russischen Krieges gegen die Ukraine noch spielen? Ja, man muss es sogar. Die Opern „Die Jungfrau von Orléans“ in Düsseldorf und „Die Zauberin“ in Frankfurt liefern starke Plädoyers.

Ein Tschaikowsky-Tsunami rollt gerade über Deutschland hinweg, und das ist auch gut so. Am kommenden Samstag werden in Kassel seine Oper „Pique Dame“, in Kiel sein lyrischer Einakter „Iolanta“ Premiere haben, ein Adventswochenende zuvor sind in Düsseldorf „Die Jungfrau von Orléans“ und an der Oper Frankfurt „Die Zauberin“ neu herausgekommen – samt und sonders Dramen auf Leben und Tod, die deshalb so erschüttern, weil sie auf das setzen, was bei Soldaten, um die Tötungshemmung abzubauen, als Erstes wegtrainiert wird: Empathie. Ruhe und Besonnenheit haben also in den Intendanzen die Oberhand gewonnen, nachdem noch im Frühjahr mancherorts erwogen oder vollzogen worden war, Musik von Peter Tschaikowsky nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine komplett abzusetzen.

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