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Berlin

Stürmische Ovationen für Barrie Koskys "La Cage Aux Folles"

An der Komischen Oper Berlin feierte am Samstagabend das Musical "La Cage Aux Folles (Ein Käfig voller Narren)" eine rauschende Premiere. Die deftige Inszenierung wird erst ab 16 Jahren empfohlen.


"Empfohlen ab 16 Jahren": Szene aus "La Cage Aux Folles" an der Komischen Oper Berlin (Bild: Monika Rittershaus)
  • 29. Januar 2023, 05:13h 15 2 Min.

Pailletten, Federboas, Fetische – die ohnehin für opulente Inszenierungen bekannte Komische Oper Berlin hat ein neues Bühnenspektakel. Im Musical "La Cage Aux Folles (Ein Käfig voller Narren)" von Jerry Hermans geht es um Dragqueens und Showbusiness, vor allem aber um Menschenwürde und die Anerkennung unterschiedlicher Lebensweisen. Die Premiere am Samstagabend feierte das Publikum mit stürmischen Ovationen.

Das Theaterstück stammt von Jean Poiret, der damit bereits 1973 Erfolge in Paris feierte. Den zentralen Song "I Am What I Am" aus dem vor 30 Jahren in New York uraufgeführten Musical machte Gloria Gaynor noch 1983 zum internationalen Hit. Bis heute ist der Song, im Musical am Ende des ersten Aktes platziert, eine queere Hymne über den stolzen Umgang mit der eigenen Identität.

Auch Helmut Baumann ist wieder dabei

Große Tanznummern früherer Stücke gepaart mit zwei schwulen Hauptrollen, in der Entstehungszeit des Stücks war das alles andere als selbstverständlich. "La Cage Aux Folles" ist ein Plädoyer für Gefühle und Selbstbewusstsein in einer Welt, die nicht nur Grautöne, sondern auch jede Menge knalliger Farben enthält – und auch etwa Glitzer in der Federboa.

Im Nachtclub "La Cage aux Folles" von Georges (Peter Renz) ist die Dragqueen Zaza (Stefan Kurt) der Star. Gemeinsam haben sie Jean-Michel (Nicky Wuchinger) großgezogen, der sich ausgerechnet in Anne (Maria-Danaé Bansen) verliebt, Tochter aus erzkonservativem Haus. Das Treffen der Eltern wird zum Rausch aus Erkenntnis und Komik.


Viel Fummel auf der Bühne der Komischen Oper (Bild: Monika Rittershaus)

In der deutschen Erstaufführung 1985 am Theater des Westens wurde Helmut Baumann als Zaza gefeiert. Er ist wieder dabei, diesmal als Restaurantbesitzerin Jacqueline.

Kosky zieht alle Register des üppig-bunten Musical-Genres

Für die Inszenierung ist Barrie Kosky verantwortlich, der langjährige frühere Intendant der Komischen Oper. Der 55-jährige schwule Regisseur ist dafür bekannt, regelmäßig viel Glitter, Tüll und knallige Effekte auf die Bühne zu bringen.

Mit "La Cage Aux Folles" zieht Kosky alle Register des üppig-bunten Musical-Genres. Das Bühnenbild von Rufus Didwiszus mit reichlich sexualisierten Darstellungen von blank ziehenden Lederschwulen bis zu riesigen Phallus-Vasen und ähnlich geformten Sofas schafft den Rahmen für fröhliche Deftigkeiten. Im Lauf des gut dreistündigen Abends sind immer wieder mehrere Dutzend Dragqueens auf der Bühne. "Kein Theater der Welt außer einem deutschen Opernhaus könnte das schaffen", so Kosky.

Die Komische Oper legt ihrer Inszenierung eine kleine Vorwarnung bei: "Empfohlen ab 16 Jahren". (cw/dpa)

#1 Musical-FanAnonym
  • 29.01.2023, 10:46h
  • Was für einen Schrott haben die aus einem der besten Musicals gemacht...

    Das übliche Problem an deutschen Theatern, das man auch oft bei Opern sieht:

    Statt sich werktreu ans Original zu halten, meinen irgendwelche Regisseure, die lieber selbst große Komponisten/Autoren geworden wären, aber dazu nicht das Talent hatten, sich so selbst verwirklichen zu müssen und sich so ein Denkmal zu setzen. Da werden dann Originale dermaßen verhunzt, bis sie kaum noch erkennbar sind. Natürlich bevorzugt von toten Komponisten/Autoren, weil die sich nicht mehr wehren können.

    Und damit meine ich nicht nur, dass dort laufend Penisse zu sehen sind, so als hätten Schwule kein anderes Thema als Schwänze und Sex, was gerade die Message dieses Stücks konterkariert und durch die Empfehlung "ab 16" auch eine Zielgruppe ausschließt, die früh Toleranz lernen sollte. Damit leistet man letztlich nur den "besorgten Bürgern" Vorschub, die bei allem, was LGBTI-Themen betrifft, gleich eine Gefahr für Kinder sehen und das für Minderjährige komplett verbieten wollen, wie ja im Moment in den USA zu sehen ist und auch hier immer mehr Leute fordern (z.B. die AfD).

    Aber unabhängig davon ist es auch von der Umsetzung (bis auf das gute Ensemble) mindestens schwach.

    Und zu den "stürmischen Ovationen":
    Das ist doch die altbekannte Taktik. Zur Premiere sind halt viele geladene Gäste da, die natürlich danach auf dem roten Teppich betonen, wie toll und "amazing" alles gewesen sei. Die üblichen Verdächtigen, die auch in Zukunft weiterhin geladen werden wollen, wenn man irgendwo auf dem roten Teppich seine Bekanntheit steigert kann und es obendrein auch noch gratis Häppchen und gratis Getränke gibt. Da will man ja in Zukunft nicht ausgeschlossen sein, weil man ehrlich seine Meinung gesagt hat, statt sich brav als Marketing-Pappkamerad missbrauchen zu lassen. Aber immer wieder witzig, wenn man dann selbst vorher oder nachher in der Nähe derselben Leute stand, die das verrissen haben und mit Bezeichnungen wie "Schrott", "ohne Stil", etc. bezeichnet haben.

    Statt dieser Verhunzung hätte ich lieber die Inszenierung aus dem Theater des Westens zurück, die dort von 1985 - 1995 immer wieder zu sehen war, bevor das Theater dann verkauft wurde.
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#2 NasoAnonym
#3 FrüherAllesBesserAnonym
  • 29.01.2023, 11:53h
  • Antwort auf #1 von Musical-Fan
  • Ja, ja, früher war alles besser und alles, was nicht ist wie früher, kann nur von Stümpern und Möchtegerns sein.
    So sprechen Personen, die weder Ahnung von Inszenierung haben, noch begreifen (wollen), dass es nicht mehr 1985 ist - und die im musikalischen Bereich gern bei Entwicklungen von Bands, die über Jahrzehnte bestehen und Erfolg haben, Sachen wie "Das hat nicht`s mehr mit zu tun. Zur Zeit wo sie angefangen haben, da klang es noch anders, aber das jetzt, nein, das hat nichts mehr mit früher zu tun. Ich glaube, die hassen einfach ihr Publikum (erläutert: ich kann damit nichts anfangen, weil ich im Gestern hängengeblieben bin, aber jemand anderen dafür verantwortlich machen will, dass ich mit dem Hier und Heute nicht mehr klarkomme)."

    Bleiben Sie einfach bei den Aufnahmen von "1985-1995" und überlassen Sie Kultur denen, die Interesse daran haben, wozu auch Entwicklung und unterschiedliche Interpretationen gehören (übrigens schon immer, aber pssst, ich weiß - passt nicht in das "früher war alles werkgetreu, deshalb war alles besser"-Märchen).

    PS:
    Ihre erster Absatz zeigt bereits, dass Sie nichts, nicht einmal die Grundlage von Kultur in Sachen Literatur- oder anderweitiger Adaptionen verstanden haben. Gepaart mit einer dieser Denke gern innewohnenden Dämonisierung eines alltäglichen und seit Jahrhunderten normalen Vorgangs namens Inszenierung.

    "Statt sich werktreu ans Original zu halten, meinen irgendwelche Regisseure, die lieber selbst große Komponisten/Autoren geworden wären, aber dazu nicht das Talent hatten, sich so selbst verwirklichen zu müssen und sich so ein Denkmal zu setzen. Da werden dann Originale dermaßen verhunzt, bis sie kaum noch erkennbar sind. Natürlich bevorzugt von toten Komponisten/Autoren, weil die sich nicht mehr wehren können."

    Vielleicht lernen Sie im nächsten Schritt den Unterschied zwischen Komponist und Regisseur, denn die von Ihnen erlogene Abwertung, dass Regisseure (Pardon: SIe meinen ja "nur" die aus der Fraktion "irgendwelche" :engel: ) nur gescheiterte Komponisten sein können und Regie somit nur als Komplexausgleich dient, die ist eben genau das: Nicht wahr.

    PPS:
    Gut, dass sich der von Ihnen mit "irgendwelche Regisseure, die lieber selbst große Komponisten/Autoren geworden wären, aber dazu nicht das Talent hatten, sich so selbst verwirklichen" diffamierte Barrie Koskie mit in den letzten 14 Jahren allein mit neun internationalen Auszeichnungen, darunter der Faustpreis, der Laurence Olivier Award, der International Opera Award oder die Trophées de la comédie musicale bedachte Barrie Kosky trösten kann.
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