Prokofjew in Budapest : An Moskau scheitern und verzweifeln
Spürbar wird Stille vor allem, wenn man sie nicht erwartet; wenn ein gewohntes Geräusch ausbleibt, etwas Tosendes nicht eintritt, kein Freudentaumel sich entlädt, dem Blitz kein Donner folgt. In Budapest wurde jetzt die ungarische Erstaufführung von Sergej Prokofjews „Krieg und Frieden“ nach Leo Tolstois Roman, eine sowjetische Monumentaloper in Überlänge und mit achtundzwanzig teils enorm fordernden Gesangspartien, auf die Bühne gebracht. Anlass zu angemessenen Beifallsbekundungen für die musikalisch wie körperlich durchtrainierten Interpreten hätte es dabei an unzähligen szenischen Einschnitten gegeben, bei der großen Zäsur nach acht von dreizehn Bildern allemal, natürlich auch nach orchestralen Schlachtengemälden und ariosen Lyrismen à la Tschaikowsky. Nichts geschah jedoch.