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WIEN/ Volksoper: SALOME. Premiere.“Salome“ ist okay!

16.09.2023 | Oper in Österreich

Wiener Volksoper: „SALOME“ ist okay ! (15.9.2023)

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Tomi Hakala, Astrid Kessler. Foto: Volksoper

Wohl so etwas wie ein Festtag in der Wiener Volksoper: Vor der ersten Premiere der Saison Gedränge vor dem Haus, Treffpunkt mit kleiner Bewirtung für ältere, jüngere Bundestheater-Ex und Opernfreunde. Und nach der Vorstellung beste Stimmung der Crew im Kremslehner-Hotel. Dazwischen „Salome“, als Premierenerfolg gelobt. Aber auch ein Blick in die Vergangenheit: Die heutige Volksoper wurde vor 125 Jahren als Kaiserjubiläum-Stadttheater erstmals als privat finanziertes Sprechtheater bespielt.

Richard Strauss´ einaktiger Opernthriller nach Oscar Wilde, UA 1905 in Dresden, wurde erstmals in Wien 1910 im Haus am Währinger Gürtel aufgeführt. Nun ist eine übernommene Inszenierung der Salzburger Festspiel aus Jahr 1992 hier zu erleben. Regie damals: Luc Bondy. Eher keine Kultinszenierung (jetzt so beworben), doch gutes Regietheater. Die Witwe des Regisseurs, Marie-Louise Bischofberger-Bondy, hat nun im früheren Bühnenbild von Erich Wonder eine neue szenische Einstudierung für Wien vorgenommen. Und diese ist vom Premierenpublikum als voller Erfolg angenommen worden. Stimmlich insgesamt nicht so toll, in der Titelrolle hat aber Astrid Kessler einen spektakulären Kraftakt geboten. Gut um sie: Tommi Hakala als Jochanaan, Wolfgang Ablinger-Sperrhake (Herodes), Ursula Pfitzner (Herodias). Am Pult war der frühzeitig ausscheidende (hat besseres als Wien gefunden) Kurzzeitmusikchef des Hauses Omer Meir Weilber resolut um durchgehende Spannung bemüht, hat eine nicht gerade lyrisch aufblühende, doch kampfesfreudige und lautstarke, wohl auch etwas zerfahrene Interpretation mit dem Orchester abgeliefert.   

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Wolfgang Ablinger-Sperrhacke (Herodes), Astrid Kessler (Salome), Ursula Pfitzner (Herodias). Fot0: Volksoper/Barbara Palffy

Eine übernommene „Salome“ aufgefrischt hier in der Volksoper, eine neue modische „Salome“-Produktion zuletzt in der Staatsoper …. ganz sicher nicht besser als die abgesetzte Langzeitinszenierung aus den 70er Jahren: So geistig abgestimmt scheint es im Bundestheater-Betrieb nicht zu laufen. So oder so, auch beide Inszenierungen haben ihr Ablaufdatum. Ein schöner Premierenerfolg ist der Volksoper jedenfalls gegeben.

Meinhard Rüdenauer

 

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